Essen. . Kuriosität: Helme der Firma „Melon Helmets“ könnten bei den nächsten Olympischen Spielen in Sotschi (Russland) groß rauskommen – denn getragen werden sie von der jamaikanischen Mannschaft. Die Helme sind in Essen entworfen worden. Jetzt müssen sich die Jamaikaner nur noch qualifizieren.

Bei den Olympischen Winterspielen im kommenden Jahr in Sotschi könnte es zu einer Neuauflage von „Cool Runnings“ kommen – und das mit Essener Hilfe. Sportbegeisterte wissen: Im Film „Cool Runnings“ kämpfen vier sonnenverwöhnte Athleten aus Jamaika in der eiskalten Bobbahn um ihren Traum von Olympia – die fast wahre Geschichte der jamaikanischen Mannschaft bei den Winterspielen 1988 in Calgary.

Im russischen Sotschi schickt sich ein neues Team aus Jamaika an, die Geschichte weiterzuschreiben. Auch dieses wird – falls es die Olympia-Qualifikation schafft – wieder ein Farbtupfer in der weißen Landschaft sein. Apropos Farbtupfer: Die vier Jamaikaner werden in der Bobbahn mit Melonen auf dem Kopf unterwegs sein – keine echten Wassermelonen. Sie tragen Helme in Melonen-Optik, passend zu ihrer karibischen Heimat, passend zu ihrem Exotentum. Die Aufmerksamkeit ist ihnen sicher.

Helmgeschäft als Nebenprodukt

Die Helme kommen aus Essen, entworfen, gebaut und gesponsert von der Firma Intelligent Mobility, die erst seit Anfang dieses Jahres mit ihrer neuen Helm-Marke „Melon Helmets“ auf den Markt ist.

Die Olympischen Winterspiele

Gastgeber der XXII. Olympischen Winterspiele vom 7. bis zum 23. Februar 2014 ist die Stadt Sotschi, die am Schwarzen Meer liegt und einer der beliebtesten Badeorte Russlands ist.

Wegen der Menschenrechtslage in Russland boykottiert EU-Justizkommissarin Viviane Reding die Winterspiele. Auch Bundespräsident Joachim Gauck hat seine Teilnahme abgesagt.

Hinter der Essener Firma stehen die Brüder Michal und David Cervenka. Mit Helmen kennen sich die beiden schon sieben Jahre aus, entwickelten und vertrieben aber hauptsächlich Produkte anderer Hersteller. Denn das Helmgeschäft war anfangs eher ein Nebenprodukt ihrer Arbeit, die sich vor allem um neue Fortbewegungsmittel wie Segways drehte. Dabei merkten sie schnell: So ein Helm muss nicht nur sicher sein und gut sitzen, sondern auch cool daherkommen. Und so ähnelt die runde Form ihrer entworfenen Fahrradhelme der einer Melone – „Melon Helmets“ eben.

High-End-Helm für Bob-Nationalmannschaft

Wie häufig im Leben sind es Zufälle, aus denen sich solche Chancen, wie die mit den Olympia-Helmen, ergeben. Die Cervenkas hatten für ihre neue Helmmarke einen Werbefilm auf dem Holsterhauser Markt drehen lassen. Protagonist des Films ist „Jürgen vom Markt“, eigentlich ein Blumenhändler, der die Helme der Firma wie Gemüse anpreist. Mit diesem Filmmaterial kamen sie zu David Vehreschild, einem Filmemacher aus Düsseldorf. Der sollte daraus einen kurzen Werbestreifen machen.

Nun war ausgerechnet Vehreschild seit Februar Manager der jamaikanischen Bob-Nationalmannschaft und suchte noch Sponsoren für die Ausrüstung seiner Mannschaft. Den Rest der Geschichte kann man sich denken: Die Cervenkas machten sich daran, eigens einen High-End-Helm zu entwickeln. Denn ihre normalen Fahrradhelme wären fürs Bobfahren dann doch etwas zu unsicher.

Ob es mit dem Auftritt der Jamaikaner und damit dem Auftritt der Essener Melonen-Helme in Sotschi klappt, wird sich am 19. Januar entscheiden. Zum Stichtag des Weltverbandes FIBT muss das Team im Zweier oder Vierer unter den Top-50 stehen. „Wir sind da aber sehr zuversichtlich“, sagen die Cervenkas.