Essen. Autor Sigi Domke feiert nicht mehr so gerne Weihnachten wie früher. Seine Komödie „Frohet Fest“ ging ihm trotzdem ganz leicht von der Hand. Dabei schreckt er vor berührenden Momenten nicht zurück

Seine Mutter sang Weihnachtslieder, die Verwandtschaft kam zu Besuch, obwohl der Platz kaum reichte, und es gab Geschenke, für die im ganzen Jahr kein Geld da war. „Es war ein wirkliches Familienfest und die Stimmung hat mich sehr geprägt“, erinnert sich Sigi Domke an Weihnachten in Kindertagen.

Beschränkung fördert Phantasie

Die Eltern waren mit ihm und seiner Schwester Karla aus Pommern nach Essen übergesiedelt. „Wir lebten alles andere als im Überfluss“, beschreibt er die familiäre Situation von damals. Mit dem Cowboy-Fort, das er einmal bekam, spielte er etliche Jahre. Und ein anderes Mal reichte es sogar für eine Gitarre, weil er ja Rockstar werden wollte. Mit dem legendären Kamikaze Orchester begann dann auch die Karriere des Komödien- und Knebel-Autors. „Ich will nicht sagen, ärmer ist besser. Aber ich glaube, dass die Beschränkung sehr phantasiefördernd ist.“ Bei ihm hat es jedenfalls ausgezeichnet funktioniert. Unlängst feierte sein jüngstes Theaterstück „Frohet Fest“ im Mondpalast von Wanne-Eickel Premiere.

„Obwohl ich heute nicht mehr so ein Weihnachtsfan bin, ist mir das Schreiben unglaublich leicht gefallen. Und ich war überrascht, wie ergiebig das Thema ist, mit dem wir ja alle etwas anfangen können“, sagt Sigi Domke. In seiner Komödie, die vor berührenden Momenten nicht zurückschreckt, geht es um Weihnachten in der bereits bekannten Wohngemeinschaft der Wilhelmstraße. Biggis Weihnachtstrauma soll dabei mit einem überraschenden Fest kuriert werden. Doch das zu organisieren bei all den unterschiedlichen Vorstellungen des Komödien-Personals, löst Turbulenzen, Witz und frohe bis rockige Lieder aus. „Es wird immer absurder, geht aber gut aus“, verspricht er.

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Auf Geschenke wird "weitestgehend verzichtet"

Letzteres versucht Sigi Domke mit seiner Patchworkfamilie, zu der die erwachsene Tochter Mareike und Ehefrau Ulla gehören, auch jedes Jahr hinzukriegen. Nur gelingt es nicht mehr so wie früher, als der Nachwuchs noch klein war und mit dem Papa Kassetten für Oma Erika besungen hat. „Ich habe mich immer an und über Weihnachten gefreut. Das ist mir durch den Kommerz und die hektische Zeit mit Amok laufenden Menschen ausgetrieben worden“, erzählt der 56-Jährige, der nicht mehr der Kirche angehört. „Das Gemeinschaft stiftende Ritual des Festes bedeutet mir noch etwas, nicht der Anlass.“

Er singt heute keine Weihnachtslieder. Es gibt einen kleinen Baum. Und auf Geschenke wird „weitestgehend verzichtet“ - schon allein, um dem Weihnachtsstress zu entgehen. Einen Wunsch verkneift er sich dennoch nicht: „Ich ziehe bald in eine ländliche Idylle“, sagt Sigi Domke lächelnd. „Da möchte ich bei guter Gesundheit bleiben, um die Arbeit im Garten noch bewältigen zu können.“