Steele. .
In der kleinen Buchhandlung Polberg mitten in Steele drängten sich die Menschen zur Buchpremiere von „Helden sind immer die anderen“. So voll war es selten und selten wurde so viel gelacht. Bei Sigi Domke als Gast, der mit Ruhrgebietskomödien wie „Freunde der italienischen Oper“ bekannt wurde, ist das kein Wunder. Er ist ein genauer Beobachter und pointierter Schreiber, der Zwerchfell und Herz gleichermaßen trifft. Und das offenbarte sich jetzt wieder, gepaart mit bester Erzählkunst.
Gleich zu Beginn stellte Sigi Domke seine Mutter und seine Ehefrau vor. Nicht nur, weil er sich freute, sie im Publikum zu sehen. Sie kommen auch in seinem neuen Buch vor. Schließlich geht es um nicht weniger, als sein Leben, das der Inhaber eines Schuhgeschäftes in einer Geschichte mit den Worten kommentiert: „Mit Ihnen möchte ich auch nicht tauschen.“ Launig und sehr ausdrucksstark und im Ruhrgebietsslang las er im ständigen Wechsel mit Illustrator Michael Hüter vor. Und gleich nach der ersten, mit dem Titel „Entspannungsstress“, ist klar: Der Mann hat recht. Denn ein ruhig geplanter Sonntag endet beim Sanitäter. Der Einkauf ohne Zettel im Desaster. Der gut gemeinte Waschtag mit geschrumpften Kleidungsstücken. Und das Versagen bei handwerklichen Arbeiten in der Selbsthilfegruppe.
Das gibt tiefe Einblicke in die Seele und den Alltag des Autors, der so herrlich über sich selbst lachen kann. Das muss er wohl auch können, hat Zeichner Michael Hüter ihn und seine Schwächen doch schon für das gemeinsame Buch mit spitzem Filzstift karikiert. In der Pause der zweistündigen Lesung zeigte er beim Signieren, dass er selbst auf Zuruf Ereignisse und Personen spontan auf den Punkt und auf das Papier zu bringen vermag.
Es folgt noch eine Geschichte und noch eine und es könnte so weitergehen. Findet sich doch jeder auf die eine oder andere Art wieder. Wer hat nicht schon mal mit der Technik in einem total verbauten Auto gekämpft? Oder darüber nachgedacht, wie er den Auszug der erwachsenen Kinder kompensieren kann? „Nicht alles ist wahr“, sagt die Frau von Sigi Domke irgendwann. Egal, Hauptsache mit Humor.