Dortmund. . Mit Herbert Knebels Affentheater, dem Mondpalast und mit dem Theater Freudenhaus feierte Sigi Domke bereits große Erfolge. Vor einem Jahr verließ der Autor jedoch die Steeler Bühne. Nun widmet Domke sich neuen Projekten.

Stillstand ist nichts für Sigi Domke. „Ich stelle mich gern neuen Herausforderungen“, sagt er. Auch wenn das bedeutet, alte Verbindungen zu kappen. Als Autor für Knebels Affentheater, den Mondpalast und das Theater Freudenhaus war er gut ausgelastet. Trotzdem hat er die Steeler Bühne vor einem Jahr verlassen. Die Differenzen um sein populäres Stück „Freunde der italienischen Oper“ waren der Auslöser. „Ich habe da wunderbare Jahre erlebt, aber für mich war es gut, eine Veränderung vorzunehmen“, meint er. „Wenn man sich bewegt, dann tut sich auch was.“

Dem Pflegenotstand kann er Humorvolles abgewinnen

Seither hat sich der 55-Jährige viel bewegt. Geschrieben hat er unter anderen für das Spardosen-Terzett und für sich selbst. „Ich will meinem Essener Publikum weiterhin etwas anbieten“, betont er. „Schlaflos im Sankt Walter“ heißt sein neues Stück und ist mal keine Ruhrgebietskomödie, sondern „eine Persiflage auf Krankenhausserien, mit denen wir zugeschüttet werden im Fernsehen“. Die Liebe spielt eine Rolle, aber, wie meist bei Sigi Domke, vor allem das Leben.

„Es geht um das ständig überforderte Personal, um Patienten mit ganz unterschiedlichem Charakter, die aufeinander treffen, um einen Oberarzt, der eigentlich Balletttänzer werden wollte“, erzählt er. Den durchaus ernsten Hintergrund vom Pflegenotstand kann er viel Humorvolles abgewinnen, Absurditäten des Alltags zu Tage fördern und Figuren schaffen, die man schnell ins Herz schließt. „Es ist eine meine witzigsten Komödien“, sagt er, „und so möchte ich sie auch umsetzen.“

Domke will selbst Regie führen

Seit langem will Sigi Domke mal wieder selbst Regie führen. Inszenierungen wie „Der Klomann und sein tanzender Sohn“, „Supermann“ oder „Die Pätschwörks“ sind ein paar Jahre her. „Ich möchte von dem Einzelkämpfer-Dasein als Autor weg und mir häufiger das Gruppenerlebnis ermöglichen“, betont er und freut sich schon auf die Proben im Dezember mit sechs Schauspielern, darunter Stefanie Otten, die er noch vom Theater Freudenhaus kennt. „Mir ist wichtig, dass das, was im Text an Komik angelegt ist, herausgearbeitet wird. Dafür habe ich ein gutes Ohr und einen guten Blick, auch wenn ich keine Ausbildung als Regisseur habe. Ich gehe da eher als Handwerker dran.“

Er habe sich da ganz schön was aufgehalst, bemerkt er lachend. Denn es geht nicht nur um die Kunst. Die Produktion muss auch finanziell abgesichert werden. Schließlich leben alle Beteiligten davon. Und beim Kulturbüro der Stadt gebe es nicht viel zu verteilen, so Sigi Domke, der thematisch passend das im medizinischen Bereich tätige Contilia Management als Kooperationspartner gewinnen konnte.

Nicht zuletzt musste eine neue Heimat für „Schlaflos im Sankt Walter“ her. In der Rü-Bühne im Girardet-Haus wurde er fündig. Dort, wo eigentlich Amateurtheater-Ensembles auftreten, will er einen Komödienstandort mit professionellem Anspruch etablieren.

Zum Jubiläum des Affentheatergibt es ein Fan-Buch

„Ich habe den Eindruck, dass ich da einen gewissen Freiraum habe. Die meisten Theater sind festgelegt und es ist schwerer da reinzukommen“, erklärt Domke. Er versucht es dennoch. Das Grillo-Theater würde ihn interessieren. Ein erstes Gespräch mit Schauspiel-Intendant Christian Tombeil gab es schon. Schließlich hat er noch zwei Stücke auf Lager und ein Ruhrgebiets-Vampirmusical im Sinn.

Und während das Stück für den Mondpalast wegen der Erkrankung des Theaterleiters Thomas Rech gerade auf Eis liegt und erst im nächsten Jahr Premiere haben soll, beschäftigt sich Sigi Domke mit dem Jubiläum von Knebels Affentheater. Am 29. Juni 2013 wird in der Grugahalle groß mit vielen Gästen gefeiert. Für ein Fan-Buch zum Ereignis sichtet er Erinnerungsstücke, alte Kritiken und Fotos. „Schön zu sehen, wie sich das entwickelt hat und über so einen langen Zeitraum so erfolgreich ist“, sagt der Mitbegründer, Autor und Archivar der Boygroup. Ein Satz, der auf ihn ohne Weiteres auch zutrifft, eben weil er nie zum Stillstand gekommen ist.