Essen. Ein weiterer Titel für die Stadt: Der Stadt wird am Mittwoch die Auszeichnung als „Fairtrade-Stadt“ verliehen. Essen gehört zu einem Netzwerk von Ruhrgebietsstädten, die den Handel mit fair hergestellten Produkten fördern wollen. Zumindest bei den Ratssitzungen ist Essen schon Vorbild.
Essen ist jetzt offiziell „Fairtrade-Stadt“ und zählt damit zu den Ruhrgebietsstädten, denen am Mittwoch als erster Großregion in Deutschland der Titel „Faire Metropole“ verliehen wird. Fairtrade steht für den Handel von Produkten, die zu fairen Bedingungen hergestellt und importiert worden sind. Die Koordinatorin der Fairtrade-Town-Kampagne von TransFair, Lisa Herrmann, überreichte die Urkunde bereits vor wenigen Tagen der Stadt.
Das Netzwerk „Faire Metropole Ruhr“, dem Essen angehört, ist ein Zusammenschluss von Städten und Initiativen, die Fairtrade im gesamten Ruhrgebiet voranbringen wollen. Laut Herrmann ist Essen die 210. deutsche Gemeinde, die als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet wird. Essen befinde sich damit auch international in „guter Gesellschaft“ mit Städten wie London, Madrid, Rom und Paris wie auch mit den Essener Partnerstädten Sunderland und Tampere. Essen habe schon frühzeitig eine Fairtrade-Vorreiter-Rolle gespielt, indem hier schon 1995 beschlossen worden sei, für Rat und Ausschüsse ausschließlich Fairtrade-Kaffee anzubieten.
Mehrere Kriterien, um den Titel zu bekommen
Der Rat der Stadt hatte im September 2012 beschlossen, sich der Fairtrade-Stadt-Kampagne anzuschließen. Die Konstituierung der Steuerungsgruppe „Millenniums-Erklärung/Fairtrade-Stadt“ fand Mitte Oktober statt. Damit hatte Essen auch das letzte noch offene Kriterium erfüllt, um „Fairtrade-Stadt“ werden zu können. Um den Titel tragen zu können, müssen jedoch weitere Kriterien erfüllt sein: So muss es eine Mindestanzahl von Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben geben, die Fairtrade-Produkte anbieten, außerdem müssen sich Schulen, Vereine und Kirchengemeinden mit dem Thema „Fairer Handel“ auseinandersetzen.
Bürgermeister Rudolf Jelinek erinnerte bei der Titel-Verleihung auf die zahlreichen Brand- und Einsturzopfer in Textilfabriken in Bangladesch: „Solche Unglücke erinnern daran, unter welchen Umständen vielerorts für den Weltmarkt und auch für deutsche Händler produziert wird. Umso wichtiger ist es, dass es zunehmend auch Alternativen für die Verbraucher gibt.“