Essen. . Das teuerste Plüschtier auf der Teddy-Messe in Essen ist von 1928 und bringt gut 10 000 Euro. Das Publikum: keine Kinder, sondern nahezu ausschließlich erwachsene Frauen, und einen Teddy-Reparatur-Dienst gibt es auch.

Es mag an den Kulleraugen liegen, vielleicht auch am kuscheligen Fell. Fest steht: Sie haben viele treue Fans, die Teddybären. Ihnen zu Ehren kamen am Wochenende rund 6000 Besucher in das Congress Center Süd der Messe Essen. Denn hier, bei der „Euro Teddy“, warteten unzählige Teddybären verschiedenster Variationen, Formen und Altersklassen darauf, von den Fans bestaunt, gekauft und natürlich geknuddelt zu werden. Wer allerdings glaubt, die „Teddybären-Show“ sei eine Veranstaltung für Kinder, der irrt gewaltig.

Meist sind es die Damen, die ihr Herz an die Kuscheltiere verloren haben. Besucherin Annegret Döring hat dafür eine plausible Erklärung: „Meine Generation hat tatsächlich noch mit Puppen und Teddybären gespielt. Heute findet man in den Kinderzimmern doch nur noch Plastikspielzeug oder Computer“, mutmaßt die mehrfache Teddymama. Wie viele Teddys sie ihr Eigen nennen kann, kann sie gar nicht genau beziffern.

„Steiff“ ist bis heute ein Familienunternehmen

Der berühmte Knopf im Ohr bei Steiff-Plüschtieren war zunächst mit einem Elefanten graviert. Erst später änderte man die Gestaltung des Knopfes, heute steht „Steiff“ auf jedem Exemplar.

Die Firmengründung der „Margarete Steiff GmbH“ führt zurück ins Jahr 1880. Bis heute ist „Steiff“ ein Familienunternehmen.

„Die Wohnung ist jedenfalls voll“, wirft ihr Ehemann beiläufig ein – oder vielleicht indirekt seiner Frau vor? Am Ende des Tages auf der „Euro Teddy“ könnten es sicherlich noch mehr werden.

Aussteller aus Deutschland, Belgien, Holland, Russland, Amerika

250 Aussteller aus Deutschland, Belgien, Holland, Russland, Amerika sind angereist. Bären mit rotem Fell, mit niedlichen Kleidchen oder mit coolen Mützen. Einige Teddybären scheinen durchaus mit der Zeit zu gehen. Wegen dieses „neumodischen Krams“ ist Besucherin Ursula Kirschstein jedoch nicht extra aus Münster angereist: „Es geht doch nichts über die wirklich alten Schätzchen. Das hat was von Nostalgie, erinnert an alte Zeiten“, so die 56-Jährige. In ihrer Tasche trägt sie ein solches, altes Schätzchen – mit Knopf im Ohr - mit sich herum.

„Der Zahn der Zeit hat etwas an ihm genagt. Diesen Bären habe ich bestimmt schon seit fast 50 Jahren. Ich werde ihn hier gleich verarzten lassen“, erklärt sie. Einen Termin beim Teddydoktor gibt es schon. Und wo sie ihren „Bruno“ schon mal mit hat, kann sie auf der „Euro Teddy“ auch gleich seinen Wert schätzen lassen.

Gutachter und Experte Daniel Hentschel kann sich nicht über Langeweile beklagen; sein Stand ist stets umgeben von Sammlern. Hier trifft man dann auch auf den wohl wertvollsten Bären dieser Messe: Petzi, der Steiff-Bär mit den blauen Augen von 1928. Zwischen 8000 und 10 000 Euro ist das Schätzchen wert.

Für Ursula Kirschstein ist der Besuch bei Daniel Hentschel allerdings rein informativ. „Hergeben würde ich Bruno für kein Geld der Welt“, bekräftigt sie. „Dafür hängen da zu viele Erinnerungen dran.“