Essen. Der von Oberbürgermeister Reinhard Paß angeschobene Strategieprozess „Essen 2030“ stockt. „Das Thema ist im Moment völlig im Sand verlaufen“, wettert der Essener Architekt Axel Koschany, der als Pate für das Projekt 2012 angeschobene Zukunftsprojekt gewonnen wurde.

Der von Oberbürgermeister Reinhard Paß angeschobene Strategieprozess „Essen 2030“ stockt. „Das Thema ist im Moment völlig im Sand verlaufen“, wettert der Essener Architekt Axel Koschany, der als Pate für das Projekt 2012 angeschobene Zukunftsprojekt gewonnen wurde.

Seit Monaten schon höre man nichts mehr, so Koschany, der dabei auch Kritik an Paß übt: „Es wäre die Aufgabe des Oberbürgermeisters, den Prozess nach vorne zu schieben.“ Doch es passiere nichts. Koschany befürchtet, dass die EBE-Krise und die Haushaltssperre den Stillstand weiter forcieren.

Dabei wäre es eine aus seiner Sicht große Chance gewesen, wenn sich Essen auf der bis Mittwoch noch laufenden Immobilienmesse Expo Real in München mit ersten Ideen aus dem Prozess hätte präsentieren können. „Es wäre grandios gewesen, wenn die Stadt im Wettbewerb mit anderen Regionen eine Vision hätte vorstellen können, um den Investoren zu zeigen: Hier ist es spannend zu investieren“, so Koschany. „Eine vertane Chance.“

Strategieprozess nicht aufgeben

Aufgegeben hat Koschany den Strategieprozess indes noch nicht: „Wir werden das Ganze nicht sang- und klanglos untergehen lassen. Dafür haben wir zuviel Geld und Zeit reingesteckt“, sagte er mit Blick auf die Interessengemeinschaft Essener Wirtschaft, die den Großteil des Projektes finanziert, und in der Koschany Mitglied im Vorstand ist.

Essens Wirtschaftsförderer Dietmar Düdden hat er dabei ganz auf seiner Seite: „Ich werde es nicht zulassen, dass wir das einfach so auslaufen lassen“, meinte Düdden gegenüber dieser Zeitung. In dem Prozess stecke eine Riesenchance, die man nicht vertun darf.

Votum frühestens im November

Düdden hält es für einen Fehler, dass der Stadtrat die Abstimmung zum Strategieprozess zunächst in die Bezirksvertretungen gegeben hat. Ursprünglich sollte der Rat nach ohnehin schon monatelangen Verzögerungen im Juli entscheiden. Jetzt wird es frühestens im November das Votum geben.

Düdden wie auch Koschany fordern einen eigenen Projektleiter für den Strategieprozess. „Die Grundsatzentscheidung dazu hätte schon längst gefallen sein müssen“, so Düdden. Und er drängt: „Eine weitere Verzögerung darf es nicht mehr geben.“ Das Thema dürfe nicht in den Kommunalwahlkampf kommen. Auch Axel Koschany warnt: „Wenn es den Bach runtergehen würde, wäre es peinlich für die Stadt.“