Essen. Es war es ein bemerkenswerter Vorfall: Nachdem ein Fan beim Derby zwischen Rot-Weiss Essen und Schalke 04 II Gerald Asamoah rassistisch beleidigt hatte, sorgte RWE-Spieler Christian Knappmann für Ruhe: “Solche Idioten haben im Stadion nichts zu suchen. Mit denen will ich nicht auf der Tribüne sitzen.“ Ein Gespräch mit dem Stürmer.

Es sollte selbstverständlich sein. Aber da es nicht selbstverständlich ist, war es ein bemerkenswerter Vorfall, der sich vor wenigen Tagen beim Regionalliga-Derby zwischen Rot-Weiss Essen und Schalke 04 II ereignete. Nachdem ein Fan den in Ghana geborenen Schalker Gerald Asamoah rassistisch beleidigt hatte, zeigte RWE-Spieler Christian Knappmann Zivilcourage. Der 32-Jährige, der krank auf der Tribüne saß, sorgte für Ruhe auf den Rängen.

Herr Knappmann, wie kam es zu dem ungewöhnlichen Vorfall?

Christian Knappmann: Ich war krank, konnte nicht spielen und saß als Zuschauer zwischen den Fans auf der Tribüne. Als Gerald Asamoah an den Ball kam, hat irgendjemand ein paar Reihen hinter mir mehrfach Affenlaute gemacht. Da bin ich aufgestanden, habe mich umgedreht und gesagt, dass jetzt Ruhe ist. Leider konnte ich den Kerl nicht identifizieren.

Er dürfte Angst gehabt haben. Mit 1,95 Meter und mehr als 90 Kilogramm sind Sie eine beeindruckende Erscheinung. Was hätten Sie gemacht, wenn er sich gezeigt hätte?

Knappmann: Dann hätte ich am Kragen gepackt und persönlich rausgeführt. Solche Idioten haben im Stadion nichts zu suchen. Mit denen will ich nicht auf der Tribüne sitzen.

Es dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit ein Fan ihres Arbeitgebers gewesen sein.

Knappmann: Es ist ganz egal, wer das gemacht hat. Ob es ein Fan von uns war oder der Kaiser von China. Es geht ums Prinzip und solche menschenverachtenden Ausfälle gehören sich nicht. Das muss man leider einigen Leuten immer noch und wieder klar machen.

Wünschen Sie sich häufiger solche Zivilcourage auf den Rängen?

Knappmann: Für mich ist das eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ich hoffe auf eine Selbstreinigung in den Fankurven. Da braucht es keine Polizei und keine Wasserwerfer, sondern Zivilcourage. Die überwiegende Zahl der Fans ist korrekt. Und diese anderen Idioten will keiner dabei haben.

Jetzt gibt es im Fußball immer wieder Beleidigungen. Neben dem Platz und auf dem Platz.

Knappmann: Das stimmt. Da könnte ich Ihnen Geschichten erzählen. Ich manipuliere auch Gegenspieler. Wenn die einen Fehler machen, ziehe ich sie das ganze Spiel damit auf. Und was ich mir nach einem verschossenen Elfmeter anhören muss – auch von den eigenen Fans. Blindfisch ist das harmloseste. Das sind faire Unsportlichkeiten, die gehören zum Fußball. Aber alles hat Grenzen. Und diese menschenverachtenden Beleidigungen gehen gar nicht. Das war von dem Kerl unter aller Sau.

Haben Sie Reaktionen bekommen?

Knappmann: Viele SMS, auch Anrufe. Da war was ganz schön was los auf meinem Handy. Alle Leute fanden es gut. Das hat mich sehr gefreut.