Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen sicherte sich beim 1:1 gegen den Tabellenvierten Schalke II einen verdienten Punkt. Nach einer starken ersten Essener Halbzeit gingen die Schalker allerdings trotz Unterzahl mit 1:0 in Führung. Doch RWE präsentierte sich überzeugend - auf dem Platz und daneben.
Trifft Rot-Weiss auf Königsblau, wird’s meistens richtig hitzig. Die beiden Kontrahenten mögen sich nicht besonders - moderat ausgedrückt. Doch vor dem Anpfiff dieser Regionalliga-Partie war die tief wurzelnde Rivalität überhaupt kein Thema. Vor allem, weil RWE zur Zeit genug mit sich selbst zu tun hat. Die Erfolge sind ausgeblieben ausgerechnet in einer Saison, in der die Essener zum Gipfelsturm ansetzen wollten. Und das Volk murrt unzufrieden. Nicht nur das: Viele fordern die Entlassung von Trainer Waldemar Wrobel.
Möglich, dass diese Vorstellung der Essener in der Mondpalast Arena zu Wanne-Eickel die Trainer-Kritiker zumindest etwas nachdenklich gestimmt hat. Denn RWE spielte ansehnlich, zeitweise richtig gut und war in der ersten Halbzeit den Schalkern, die sich auf Rang vier als Spitzenmannschaft bezeichnen dürfen, klar überlegen. „Da waren wir die bessere Mannschaft“, lobte Wrobel. Und sein Gegenüber Bernhard Trares musste eingestehen: „Essen war sehr kampfstark und hat viele Zweikämpfe gewonnen, dadurch konnten wir nicht wie gewohnt unser Spiel aufziehen.“
Der gescholtene Fußball-Lehrer hatte gegen die spielstarken Schalker die richtige Taktik gewählt und und sein Team etwas defensiver ausgerichtet. Da Christian Knappmann (grippalen Infekt) ausfiel, agierte Marcel Platzek allein in der Spitze und beschäftigte dort zuweilen die gesamte gegnerische Abwehr. Dahinter war Kevin Pires-Rodrigues offensiver als sonst ausgerichtet. Für den formschwachen Benjamin Wingerter spielte Markus Heppke, neben ihm der „Maskenmann“ Konstantin Fring. Dieser hatte sich im Spiel gegen Wattenscheid das Nasenbein gebrochen und trug einen Gesichtsschutz. In der Viererkette gab Maik Rodenberg ein überzeugendes Comeback. Gemeinsam mit dem Youngster Kai Nakowitsch schaltet er den Bundesliga-Kämpen Gerald Asamoah nahezu aus.
Nach 14 Minuten hatte RWE die erste große Chance. Platzeks Kopfball nach einer Ecke klärte Wolff auf der Linie, Nakowitsch köpfte kurz danach über den Querbalken. Nach einer halben Stunde zog der RWE-Stürmer aus spitzem Winkel ab und prüfte Schalkes Keeper Oswald. Im Mittelfeld hielten die Gäste mit Körpereinsatz, Aggressivität und Zweikampfstärke dagegen. S04 hatte in der ersten Hälfte nicht eine gefährliche Szene.
Das änderte sich ausgerechnet nach der Roten Karte für Philipp Max, der möglicherweise im Reflex in einem Zweikampf nachgetreten hatte (48.). Asamoah traf wenig später nach einer Ecke ins Tor, doch der Abseitspfiff sorgte alsbald für Ernüchterung. Dann verlor Fring einen Zweikampf, und es ging blitzschnell: Meier und Caillas liefen allein auf RWE-Torhüter Kunz zu, Caillas vollendete mühelos.
Die Essener waren irritiert und verunsichert. Aber man weiß ja inzwischen , dass sich die Rot-Weißen nach einem Rückstand zurück in die Partie kämpfen können. Platzek köpfte schließlich den Ausgleich und belohnte sein Team für eine gute und couragierte Leistung. Es war in Hälfte eins wohl der beste Auftritt in der laufenden Saison. Wrobel allerdings meinte auch: „Unsere Überzahl hätten wir besser ausspielen müssen.“
FC Schalke 04 U 23 - Rot-Weiss 1:1 (0:0)
FC Schalke 04: Oswald - Wolff, Erdmann, Uaferro, Borgmann - Ayhan, Meier - Leipertz (82. Neidhart), Caillas (86. Sobottka), Max - Asamoah (77. Schmidt).
RWE: Kunz - Dombrowka (73. Sawin), Rodenberg, Nakowitsch, Langlitz - Heppke, Fring (62. Koep), Lemke (84. Arenz), Pires-Rodrigues, Grund - Platzek.
Schiedsrichter: Lennart Brüggemann. Zuschauer: 1000.
Tore: 1:0 Caillas (55.), 1:1 Platzek (78.). Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Philipp Max (48., Nachtreten).