Essen. . Das Stadion Essen an der Hafenstraße soll als Konzertstandort Schlagzeilen machen. Geplant sind nicht nur Rock, Pop oder Klassik, sondern ein großes Mittelalterfest mit Ritterspielen. Das lässt Freunde des gepflegten Fußballs bereits um den Rasen fürchten.
Beim Fußball spricht man vom Kampfspiel. Im Stadion Essen will man das wörtlich nehmen: 2015 soll die neue Arena an der Hafenstraße – kein Witz – zur Wettkampfstätte für mittelalterliche Ritterspiele werden. Mit Knappen und Kämpfern hoch zu Ross, was im Business-Bereich so manchen unter den geladenen Gästen um das empfindliche Geläuf fürchten ließ: „Wehe, die machen den Rasen kaputt!“ Aber keine Bange. „Dafür bilden wir Rücklagen“, versprach Rüdiger Mengede von der 2 M Event GmbH, die das Stadion Essen als Veranstaltungsort, man höre und staune, „national und international“ etablieren will.
Wer dabei eher an Rock-, Pop- oder Klassik-Konzerte denkt als an Mittelalterfeste, liegt nicht falsch. Rüdiger Mengede, bis Frühjahr diesen Jahres – RWE-Fans müssen jetzt tapfer sein – Chef der Schalke 04 Management GmbH und Vermarkter der Veltins-Arena, lebt als Veranstalter im Hier und Jetzt. Mit dem neuen Stadion schließe Essen im Ruhrgebiet eine Lücke im Event-Geschäft, ist er überzeugt und zieht als Vergleich die Hockey-Arena in Mönchengladbach heran: Die ist Bühne für Bands wie „Seeed“, „Unheilig“, die „Schürzenjäger“ oder das russische Staatsballett, aber im Vergleich zu Essen weit ab vom Schuss.
Veranstaltungen wie diese vor bis zu 30.000 Zuschauern schweben Mengede auch an der Hafenstraße vor, bis zu vier davon schon im kommenden Jahr. Ein Termin sei bereits fix: der 17. Mai 2014. Welcher nationale oder internationale Star dann im Stadion Essen gastieren wird, blieb leider ein gut gehütetes Geheimnis. Und sonst auch nur soviel: Branchenguru Marek Lieberberg habe für Essen ein Konzert fest zugesagt. Man darf gespannt sein.
Erstes Konzert am 17. Mai 2014
Der städtischen Grundstücksverwaltung Essen (GVE) als Stadionbetreiber dürfte egal sein, wer das Geld einspielt. „Ich bin nur der Vermieter“, sagt Geschäftsführer Andreas Hillebrand, der mit besagtem Mittelalter-Event durchaus positive Erinnerungen verbindet: „Als Kind hatte ich eine Ritterburg.“
Im Stadion und drumherum
Für Großveranstaltungen wird die GVE das benachbarte Autokino als Parkplatz anmieten.
Die Beseitigung des Wasserschadens im Stadions wird bis zum ersten Konzert über die Bühne sein, die Arbeiten dürften sich aber noch Wochen hinziehen. Laut GVE bewegt der finanzielle Schaden sich zwischen einer und zwei Millionen Euro.
Vorbild für das Spektakel ist übrigens das Ritterturnier im bayrischen Kaltenberg, das jeden Sommer tausende Besucher anlockt. So etwas will Mengede auch in Essen aufziehen – mit Veranstaltungen nicht nur im Stadion, sondern in der ganzen Stadt. Mehr als 1200 Jahre Stadtgeschichte geben das historisch betrachtet her, auch wenn die passende Kulisse mit Fachwerk, Türmchen und Zinnen in der City leider fehlt. Die Idee vom festlichen Umzug mit Gauklern, Edeldamen und Rittersleut’ von der Innenstadt zum Stadion (über die Bottroper Straße?) scheint deshalb sehr verwegen.
WAZ zeigt Essener Stadion