Essen. In der Seniorenresidenz Augustinum zählte die Polizei 15 Anzeigen allein in diesem Jahr. Bewohner erlitten Schäden von bis zu 40 000 Euro. Die Täter werden in den Reihen der Belegschaft vermutet, doch hat die Polizei bislang keine heiße Spur. Die Einrichtung hat gehobene, privat zu zahlende Wohntarife und eine wohlhabende Kundschaft.
Die Seniorenresidenz Augustinum im Schellenberger Wald in Essen-Rellinghausen wird seit Monaten von einer Diebstahlserie heimgesucht. Das bestätigte auf Anfrage die Essener Polizei, die laut Sprecherin Tanja Hagelüken allein in diesem Jahr 15 entsprechende Anzeigen von Bewohnern registriert hat.
Da es regelmäßig in und an den Apartments keinerlei Einbruchsspuren gegeben habe, liege der Verdacht nahe, dass es sich bei den Tätern um einen oder mehrere Bedienstete der Residenz handele. Erkenntnisse aus Ermittlungen habe die Polizei jedoch bislang nicht.
15 Vorfälle dieser Art sind laut Polizei innerhalb eines Dreivierteljahres relativ viele für eine einzelne Seniorenresidenz. Im Augustinum ist das Thema Diebstahl zudem von besonderer Brisanz. Die gemeinnützige Einrichtung mit christlicher Tradition versteht sich mit seinen 23 Wohnstiften in Deutschland „als Marktführer im gehobenen Seniorenwohnen“, hat entsprechend gehobene, privat zu zahlende Wohntarife und eine eine dazu passende wohlhabende Kundschaft.
Viele Mitarbeiter haben freien Zugang zu den Apartments
Bei den angezeigten Diebstählen hat es folglich nach WAZ-Informationen in Einzelfällen Schäden von bis zu 40.000 Euro gegeben, weil den Dieben Schmuck und teure Uhren in die Hände fielen.
Die Leitung des Essener Hauses an der Renteilichtung wollte auf Anfrage keine Stellung zu den Vorgängen nehmen. Ein Sprecher der Augustinum-Zentrale in München mochte nur einen Diebstahl-Fall bestätigen und erklärte, von einer Serie könne keine Rede sein.
Dies deckt sich allerdings weder mit den Angaben der Essener Polizei noch mit Informationen, die der WAZ aus dem Haus selbst zugetragen wurden. So beklagten sich eine 92-jährige Geschädigte und ihr Schwiegersohn darüber, dass den Tätern das Handwerk immer noch nicht gelegt worden sei. Die Hausleitung wisse, dass man intern suchen müsse, tappe aber im Dunkeln. Zudem hätten zu viele Mitarbeiter freien Zugang zu den Apartments. „Mittlerweile fühle ich mich unsicher.“ Bitter für eine Seniorenresidenz, in der das Thema Sicherheit aus naheliegenden Gründen ein besonders sensibles ist.