Essen. Die Polizei meldet regelmäßig Betrug durch falsche Wasserwerker oder den Enkeltrick. In Essen klingelten Handwerker, um Fernsehkabel zu modernisieren. Das machte die Mieter stutzig, weil sie keine Information vom Vermieter hatten. Ein guter Schutz ist Misstrauen.
Ohne Information des Vermieters klingelte eine Firma, die den TV-Anschluss modernisieren wollte. Die Polizei rät wegen Trickbetrügern zu Misstrauen.
Die Familie kam aus dem Urlaub, da stand der Handwerker vor der Tür. Er wolle ein Fernsehkabel in der Wohnung erneuern, erklärte er. Das verwunderte die Rüttenscheider allerdings, denn die Firma hatte sich zwar zuvor gemeldet, die Mieter lehnten die Maßnahme wie auch andere Nachbarn ab. Sie waren verunsichert, da es keinerlei Informationen von ihrem Vermieter, der Wohnungsbaugesellschaft Vivawest, gegeben habe. Nun fragen sie sich: Muss ein Vermieter Modernisierungen in schriftlicher Form ankündigen? Und wie sollen sie sich vor falschen Handwerkern schützen, wenn sie keinerlei Ankündigung vom Vermieter haben?
Hausaushänge mit entsprechenden Terminen
Immerhin berichtet die Polizei beinahe täglich von Trickbetrügern. So hat zeitgleich ein Mann eine 86-Jährige Seniorin ausgeraubt, der sich als Mitarbeiter einer Firma vorstellte, die die TV-Kabel erneuern müsse und sich so Zutritt zur Wohnung verschaffte.
Vivawest erklärt: Die Marienfeld Multimedia sei ein Dienstleistungstochterunternehmen im Vivawest Konzern, der unter anderem Erneuerung von Anlagen mit Störungen der Multimediaversorgung in den Immobilien übernehme. „Hierfür werden seitens Vivawest keine gesonderten Einzelaufträge vergeben; Marienfeld organisiert diese Arbeiten in eigener Verantwortung“, sagt Marie Mense. Sie würden durch Hausaushänge mit entsprechenden Terminen angekündigt. Dort stehe eine Telefonnummer, unter der Mieter Rechtmäßigkeit und Seriosität der Maßnahme über das Vivawest Kundencenter verifizieren könnten.
Keinen Zutritt zur Wohnung gewähren
Das reicht laut Mietergemeinschaft nicht, informieren müsse der Vermieter, wenn die Handwerker in die Wohnung müssen: „Wenn der Mieter keine vernünftige Ankündigung von seinem Vermieter erhält, muss er niemandem den Zutritt zu seiner Wohnung gewähren“, sagt Siw Mammitzsch (Mietergemeinschaft). Gerade bei großen Gesellschaften sei es üblich, die Mieter anzuschreiben. Auch im Hinblick auf ein gutes Verhältnis hält sie diese Info-Politik für ungewöhnlich. Doch nicht nur das: Zudem reiche es auch nicht aus, dass die Handwerkerfirma einen Zettel im Flur aushängt, sagt sie.
Die Polizei rät in diesem Fall zu Misstrauen. „Ein Fremder gelangt ganz schnell in den Hausflur, um Zettel auszuhängen, indem er klingelt und Post ruft“, weiß Polizei-Sprecher Lars Lindemann, der dringend dazu rät, die Wohnungstür nicht zu öffnen. Stattdessen sollten Bewohner Rücksprache etwa mit dem Vermieter halten. Das gilt auch, wenn sich jemand unsicher fühlt, weil sich ein Fremder vor der Tür als Stadtwerker, Stromableser oder Polizist vorstellt.