Essen. . Im Juli ließ die Stadt Essen die damals besetzte ehemalige Hauptschule an der Bärendelle räumen, diese Woche ließ sie das Gebäude ausräumen: Die Möbel werden entsorgt. Die Bürgerinitiative Bärendelle wirft der Verwaltung „mutwillige Zerstörung“ vor – und lädt am Freitagabend zu einer Mahnwache ein.
Das Verhältnis zwischen der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative Bärendelle war ohnehin schon vorbelastet: Einige der Frohnhauser, die sich Anfang August zusammenschlossen, hatten sich mit den Besetzern solidarisiert, die von der Polizei am 24. Juli aus der ehemaligen Schule an der Bärendelle getragen wurden. Und was die Initiative nun fordert – etwa die „sofortige Nutzung der intakten Räume für Kunst und Kultur“ – ist mit den Plänen der Stadt kaum vereinbar. Denn die verhandelt mit zwei Wohnungsbaufirmen und einer Stiftung, die Interesse an dem seit 2011 gesperrten Bau haben. Seit Montag wurde das Verhältnis zwischen Bürgern und Behörde weiter strapaziert: Die Anwohner beklagen „die Ausschlachtung und mutwillige Zerstörung des Gebäudes durch die Stadt Essen“.
Kräfte der Arbeit-Beschäftigungsgesellschaft (EABG) schleppten tagelang Möbel, Kühlschränke und Altmetall aus dem Gebäude. „Sogar neuwertige Lampen haben sie aus den Decken gerissen“, schimpft Olaf Tucholski. Der 44 Jahre alte Anwohner nennt es „eine Unverschämtheit, dass die Stadt den Besetzern Sachbeschädigung vorwirft und das Inventar, das Bedürftige gut hätten gebrauchen können, selbst zerstört.“
Dass die Ausstattung vernichtet wird, bestreitet Stadtsprecherin Jeanette Kern nicht. Sie behauptet jedoch stellvertretend, „dass alles, was wir da jetzt ausräumen, nicht mehr verwertbar ist. Das ist Sperrmüll.“
Intakte Möbel seien nach der Schließung 2011 ins Schulmöbellager gebracht worden. Eine Aufstellung der Immobilienwirtschaft, so Kern, dokumentiere, „was vor der Hausbesetzung kaputt war und was danach.“ Es seien „auch intakte Wandschränke als Barrikaden missbraucht“ worden.
Bürgerversammlung am 17. September
Immerhin hat Oberbürgermeister Paß nun auf den offenen Brief reagiert, den die Initiative am 1. August mit 180 Unterschriften – mittlerweile sind 200 hinzugekommen – im OB-Büro übergab. „Die Antwort ist heute rausgegangen“, sagt Jeanette Kern. Was drin steht, sagt sie aber nicht. Nur so viel: Das Gebäude sei einsturzgefährdet und könne nicht genutzt werden. Die Verwaltungsexperten seien nichtsdestotrotz „zu einem konstruktiven Austausch“ bereit. Ein Gesprächsangebot allerdings, kritisiert Olaf Tucholski, habe es nie gegeben.
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Vielleicht kommt es ja auf der Bürgerversammlung am 17. September in der Apostelkirche zu einem Gespräch. Die Initiative will Vertreter der Stadt dazu noch einmal ausdrücklich einladen. Bei der Mahnwache, zu der die Gruppe wegen der „Zerstörung des Inventars“ am Freitag (23. August) von 19 bis 24 Uhr aufruft, wird sich wohl kein Vertreter der Stadt blicken lassen.