Essen. . Die FDP lobt die Räumung der ehemaligen Hauptschule Bärendelle. SPD bringt Alternativen für freie Räume ins Gespräch, während die CDU den mehrjährigen Leerstand der Immobilie kritisiert.

Eine Spezialeinheit, ein Räumpanzer und eine Hundestaffel – die Polizei fuhr groß auf, um am Mittwochmorgen die 37 Aktivisten aus der ehemaligen Hauptschule Bärendelle zu räumen. Als „völlig gerechtfertigt“ bezeichnet die Ratsfraktion der FDP diese Aktion einen Tag später. „Illegale Aktionen, wie die widerrechtliche Besetzung von Gebäude, kann kein Instrument der Jugend- und Kunstförderung sein“, sagt der Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Schöneweiß und kritisiert anschließend die Demonstranten: Diese hätten „weder konkrete Forderungen gestellt, noch ernsthafte Verhandlungsbereitschaft signalisiert“, so Schöneweiß.

Immobilie auf der Viehofer Straße als Freiraum?

Von der SPD kommen „am Tag danach“ verständnisvollere Töne: „Die Demonstranten sind auf der Suche nach Raum für Jugend- und Kreativgruppen. Demnach ist das Anliegen zu verstehen, auf den Leerstand der Bärendelle aufmerksam zu machen“, erklärt der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Hans Aring.

Nun müsse man nach Alternativen für die Aktivisten suchen. 2010 konnten Künstler, die das ehemalige DGB-Haus besetzt hielten, in leerstehenden Bürogebäuden an der Schützenbahn untergebracht werden. Die Nutzer tragen seither die Nebenkosten und entlasten so den Stadt-Etat. „So ein Modell kann ich mir auch in diesem Fall vorstellen,“ schlägt Aring vor. An der Viehofer Straße stehe seit kurzem ein möglicherweise geeignetes Haus frei.

Die Räumung selbst hält aber auch der SPD-Sprecher für richtig: „Die Maßnahme war notwendig. Tragende Deckenteile im Gebäude sind marode, wenn da einem der Demonstranten was passiert, wäre die Haftungsfrage ungewiss gewesen“, stellt sich auch Aring auf die Seite der Stadtverwaltung, die die Polizei nach zwei Tagen Besetzung um Amtshilfe gebeten hatte.

„Das dauert einfach zu lange“

„Das Schulhaus Bärendelle konnte für neuen Freiraum nicht in Frage kommen“, meint auch Susanne Asche, kulturpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion. Gänzlich ungeschollten will sie die Stadtverwaltung dennoch nicht entlassen: „Uns missfällt, dass jetzt schon seit zwei Jahren keine Lösung für das Haus gefunden wurde. Das dauert einfach zu lange.“