Essen-Überruhr. . Ein freilaufender Hund scheucht eine Ricke und ihren Nachwuchs auf. Ein Jungtier wird auf der Flucht zwischen Überruhr und Burgaltendorf von einem Auto erfasst und muss vom Jagdpächter schwerverletzt mit einem „Fangschuss“ getötet werden. Der Fahrer flüchtet.

Trauriger Vorfall am Mittwochmorgen auf der Straße Deipenbecktal an der Grenze zwischen Überruhr und Burgaltendorf. Bei einem Wildunfall in Höhe des Wäldchens wurde ein erst wenige Wochen altes Rehkitz von einem Auto angefahren und derart schwer verletzt, dass es kurz darauf vom zuständigen Jagdpächter Veith Groote von seinen Qualen erlöst werden musste.

Fahrer begeht Unfallflucht

Soweit trotz aller Tragik gerade in der jetzigen Jahreszeit nicht völlig außergewöhnlich. Was Groote und auch viele Anwohner der Gegend aber massiv ärgerte, ja geradezu zornig machte: Zum einen machte sich der in den Unfall verwickelte Autofahrer aus dem Staub, ohne diesen zu melden. Zum anderen war das Kitz zuvor mit dem Muttertier und einem anderen Jungtier im nahegelegenen Unterholz von einem abseits der vorgegebenen Wege freilaufenden Hund aufgescheucht worden, woraufhin die drei Rehe in Panik ihre waghalsige Flucht aufgenommen hatten. Dies wiederum war von Spaziergängern beobachtet worden, die direkt veith Groote verständigten.

Gleichwohl der Fahrer des Wagens kaum mehr zu ermitteln sein dürfte, macht Groote, der auch stellvertretender Vorsitzender der Kreisjägerschaft Essen ist, noch einmal unmissverständlich deutlich: „Wer sich so verhält, der macht sich strafbar, begeht Fahrerflucht und verstößt zudem gegen das Tierschutzgesetz.“ Zum Glück habe er das massiv verletzte Kitz schnell in einer Böschung gefunden und ihm mit einem Fangschuss weitere Leiden ersparen können. „Hätte sich das Tier aber wegschleppen können, hätte es mitunter noch Tage lang leiden müssen.“

Kein Versicherungsnachweis

Für Grotte ebenfalls nich nachvollziehbar. „Derartige Unfälle passieren. Hätte sich der Fahrer gemeldet, hätte er doch eine Bescheinigung für die Versicherung bekommen. Nun bleibt er aber auf dem Schaden sitzen, den ein solcher Unfall zweifelsfrei am Auto hinterlassen hat.“

Noch bitterer indes sei der eigentliche Auslöser des Vorfalls gewesen. Regelmäßig machen sich die Essener Jagdpächter und Jagdaufseher gerade jetzt in der „Blattzeit“, in der paarungswillige Rehböcke und Ricken ohnehin mehr denn je „liebestoll am Rad drehen“, auf den Weg, um gerade Spaziergänger zu sensibilisieren. Groote: „Jeder darf natürlich die Natur genießen, sollte aber bitte die vorgegebenen Wege benutzen, um das Rehwild möglichst in Ruhe zu lassen.“ Auch Hundebesitzer und nicht angeleinte Hunde hätten bei den Jägern an sich keinen schlechten Stand. Was aber nicht geht, sind freilaufende Hunde, die sich ins Unterholz schlagen. Ob Dackel oder Dobermann: Das Reh macht keinen Unterschied, gerät in Panik und gibt Fersengeld.