Essen. . Die Indie-Band Frida Gold (“Liebe ist meine Religion“) gehört zu den aufstrebendsten Bands Deutschlands. Deren Bassist stammt aus Essen. Seine alte Heimat und sein früheres Gymnasium besucht Andreas Weizel regelmäßig - und erzählt den Eleven der Musikschule gerne aus seinem Musikerleben.
Bassist. Produzent. Popstar. Andreas „Andi“ Weizel hat es geschafft. Der „Essener Jung“, wie er sich auch heute noch selber bezeichnet, ist seit einigen Jahren mit der Indie-Pop-Band Frida Gold auf Erfolgskurs. Das aktuelle Album „Liebe ist meine Religion“ schaffte es jetzt aus dem Stand auf Platz eins der deutschen Charts. Der Erfolg hat ihn aber nicht vergessen lassen, wo seine Wurzeln sind. So besucht er immer noch regelmäßig die Musikkurse seines alten Lehrers Robert Maruhn am Gymnasium an der Wolfskuhle in Steele.
Normaler Musikunterricht sieht anders aus. Andi sitzt vor seinem Laptop, die Maus bewegt sich über die Schaltfläche des Musik-Sequenzer-Programms. Ab und an schlägt er mit den Händen den Takt der Musik an. Er malt förmlich die Töne in die Luft. Die Leidenschaft für Musik dringt bildlich aus jeder Pore seines Körpers. Ein Vollblutmusiker eben.
Weizels Kontakt nach Essen ist nie abgebrochen
Und das verbindet ihn auch mit der Gruppe Schüler, die im Stuhlkreis vor ihm sitzt und gebannt auf den Beamer im kleinen Musikraum der Schule starrt. Sie alle spielen nämlich in der Big Band von Robert Maruhn. Vielleicht es auch gerade deswegen so normal für Andi, dass er den Kontakt zur Schule und vor allem zu seinem alten Lehrer niemals abbrechen ließ. Immerhin hat er vor rund zehn Jahren genauso angefangen. „Man muss immer sehen, dass die nächste Generation Gas gibt und wir unseren Beitrag dazu leisten“, sagt er ganz unprätentiös.
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Er würde aber nicht sagen, dass die Grundsteine für seinen heutigen Erfolg bereits im Klassenzimmer des Carl-Humann-Gymnasiums gelegt wurden. Dort unterrichtete Robert Maruhn nämlich bis 2003 und Andi machte sein Abitur auf der Schule, bevor er zum Studium an die Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim ging. Aber zwei Dinge nahm er aus seiner Big Band-Zeit mit: „Mit Leichtigkeit und einer gewissen Naivität Musik machen zu können und, dass es selbstverständlich war, auf der Bühne zu stehen“. Denn letztlich, gesteht er, gehört auch eine Portion Glück dazu, um als Musiker in den Charts zu landen. „Erfolg lässt sich nicht planen.“
Andi Weizel schneidet alle Musikstücke selbst
Mit der gleichen Leichtigkeit berichtet er von den Mühen, eine Single wie „Liebe ist meine Rebellion“ aufzunehmen und zu produzieren. „Ich schneide alles noch selbst“, so Andi. Und nicht etwa in einem Tonstudio, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. Das Schlagzeug nahmen sie einfach im Proberaum auf. Der Gesang wird oft bereits unterwegs mitgeschnitten, immer wenn die Band eine Idee hat. Viel ist dann auch digitale Nachbearbeitung am Computer. Herrlich bodenständig für eine Band, die schon seit 2008 bei dem Mayor Label Warner Music unter Vertrag ist.
Und wie es sich für einen „Essener Jung“ auf Besuch in der Heimat gehört, geht es nach der Schule nicht direkt wieder zurück nach Berlin, wo er mittlerweile wohnt: „Jetzt werde ich erstmal ein bisschen Essen genießen.“