Essen. . Ein Bolzplatz in Holsterhausen sorgt für Ärger. Hobby-Fußballer sehen sich durch Zäune und verschlossene Türen verscheucht, die Hausmeister hingegen von Lärm und Müll belästigt. Zwei Jahre nach der Eröffnung soll der Zugang zum Kleinfeld nun reglementiert werden.
Beim Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte man es nur gut gemeint: Um „in die Nachhaltigkeit der Fußball-Weltmeisterschaft zu investieren“, bezuschusste der DFB zwischen 2007 und 2009 knapp 1000 Kleinfeld-Fußballplätze – einen davon in Holsterhausen an der Planckstraße. 2009 entstand dort auf dem Gelände der Theodor-Fliedner-Schule ein 20 mal 13 Meter großes Kunstrasenfeld und ersetzte den alten, schmuddeligen Ascheplatz.
Zunächst ganz zur Freude von Horst Joswig und seiner Hobby-Fußballtruppe. „Seit 30 Jahren“, so der Steelenser, kicken sie dort, jeden Sonntag zwischen 11 und 13 Uhr. Damit soll nun Schluss sein, denn die Stadt hat ihnen eine abgeschlossene Tür vor die Fußballschuhe gesetzt. Rund ums Spielfeld verläuft seit rund drei Wochen ein vier Meter hoher Zaun, die beiden Zugänge sind mit Toren versehen, die Schlüsselgewalt liegt bei den Hausmeistern der Schule und der benachbarten Annington-Häuser.
Nutzung nur werktags zwischen 8 und 19 Uhr erlaubt
Zwei Jahre nach der Eröffnung, soll der Zugang zum Kleinfeld nun reglementiert werden. Grund dafür sind Anwohner-Beschwerden und Vandalismus. „Seit der Platz erneuert wurde, fährt hier jeden Abend eine Truppe vor, die Kennzeichen kommen aus dem ganzen Ruhrgebiet“, beschreibt Schul-Hausmeister Rahal Laghmouch. Die Männer nutzen den Platz dann auch abseits der offiziell vorgeschriebenen Nutzungszeit zwischen 8 und 19 Uhr. Mehrfach alarmierten Anwohner die Polizei. „Zehn Minuten nach dem erteilten Platzverweis sind die wieder da“, beschreibt Herbert Pott, Hausmeister der Wohnungsanlage in der Planckstraße, die Situation.
Was von den ungebetenen Gäste n bliebe, sei der Müll auf dem Parkplatz und zerstörte Tor- und Ballfangnetze, das Schulgebäude diene als „Pinkelstelle“, erklären die Hausmeister. Ende des vergangenen Jahres entschied die Bezirksvertretung III, 3900 Euro für den Bau der Umzäunung bereit zu stellen, um die gültigen Nutzungszeiten endlich durchzusetzen.
Ruhe - wenigstens am Sonntag
Damit allerdings endete nun auch das sonntägliche Spielen von Joswigs 20-köpfiger Hobby-Truppe: Seit der Zaun steht, versucht er die Stadtverwaltung von einer Lösung zu überzeugen. Doch die Vorschriften des Schulamts sind klar: Sie verbieten nicht nur die Nutzung an Sonn- und Feiertagen, sondern auch von Kickern jenseits des 15. Lebensjahres.
Was lange geduldet wurde, wollen Laghmouch und Pott nicht länger tolerieren. „Die ganze Woche über haben wir den Ärger, wenigstens sonntags möchten die Anwohner und wir unsere Ruhe haben und auch mal auf dem Balkon sitzen können“, erklärt Pott.
Abendproblematik hat sich nicht erledigt
Denn die Abendproblematik hat sich auch mit Zäunen und geschlossenen Türen nicht erledigt. Alle Abschreckungsversuche seien fehlgeschlagen, Müll, Unrat und lärmende Kicker bleiben ein Ärgernis. „Die Truppe kommt immer noch und klettert einfach über den Zaun“, weiß Pott.
Nur die sonntägliche Hobby-Truppe sind sie an der Planckstraße wohl los. Über die Zäune klettern wolle und könne man mit 65 Jahren nicht mehr. Immerhin ein Ausweich-Spielfeld dürfte sich finden lassen: Grün und Gruga betreut stadtweit 117 Bolzplätze, nur etwa sieben sind mit Zaun und Tor gesichert.