Essen. Die Staatsanwaltschaft Essen hat gegen den Grugahallen-Schützen Mirwais O. (36) Anklage wegen mehrfachen versuchten Totschlags erlassen. Sie wirft ihm vor, am 23. März in der Grugahalle bei einem afghanischen Festival zwei Brüder (21) niedergeschossen zu haben.
Am Ende eines Konzertes zum persischen Neujahrsfest "Nowrooz" soll der in Hamburg als bewaffneter Schwerverbrecher geltende Afghane mit deutschem Pass die Waffe gezogen und mehrfach gefeuert haben - "ohne erkennbare Vorzeichen und völlig unerwartet", sagten damals geschockte Zeugen. Er verletzte einen der beiden Zwillingsbrüder schwer und einen leicht und soll zudem in die Menge geschossen haben.
Nach den Schüssen war O. über den Lastenaufzug der Grugahalle geflüchtet. Zwei Mitarbeiter des Essener Sicherheitsdienstes sollen ihm dabei geholfen haben und sind wegen Beihilfe angeklagt. Einer der beiden wurde später in Duisburg festgenommen, der zweite am 29. März in Hamburg, wo er sich gemeinsam mit O. versteckt gehalten haben soll. Mirwais O. selbst wurde am 6. April in seinem Zimmer im "NH Hotel" an der Hamburger Rennbahn in Horn von Mitgliedern eines Spezialeinsatzkommandos des Hamburger Landeskriminalamtes im Schlaf überrascht und verhaftet. Seine 19-jährige Freundin wurde festgenommen, aber kurz darauf entlassen.
Hintergrund war lange unklar
Der Hintergrund der Schießerei war lange unklar. Die beiden Brüder aus Holland sollen sich mit dem Hamburger Konzertveranstalter bewaffnete Auseinandersetzungen geliefert haben. Auch vor dem Doppelkonzert in Hamburg und Essen soll es telefonische Drohungen gegen den Veranstalter gegeben haben, der daraufhin Mirwais O. als Sicherheitschef engagiert und so den Bock zum Gärtner gemacht haben soll.