Essen. . Verwaltung lehnte sechs Vorschläge für Abbiege-Regelung in City-Nähe ab. Bezirksvertreter sind verärgert.

Das Warten an der Ampel dauert mal wieder eine gefühlte Ewigkeit, dabei wäre die Asphalt-Bahn zum Rechtsabbiegen eigentlich frei – und kein Fußgänger oder konkurrierender Verkehr weit und breit. Wie praktisch wäre es nun, nach einem Halt an der Linie die Lage zu prüfen und dann vielleicht losfahren zu können. Der Verkehrsexperte wird sagen: Gibt’s doch schon, haben die Ostdeutschen erfunden. Der so genannte grüne Pfeil (ganz korrekt: „Grünpfeil“) soll diesen Verkehrsfluss möglich machen. Sollte. Denn zwischen Kettwig und Karnap existieren gerade mal zehn solcher Zeichen, an denen das möglich ist.

Viel Bewegung herrscht bei dem Thema auch nicht. Trotz zahlreicher Initiativen stagniert die Zahl der Grünpfeile. Während Stadtverwaltung und Polizei abwinken, sind die Stadtteilpolitiker entmutigt bis genervt, wie jüngst ein Antrag aus der Bezirksvertretung I zeigte. Sie machten sechs Vorschläge, ermutigt auch durch Reaktionen von Bürgern, kassierten aber vom Amt für Straßen und Verkehr stets die gleichen Absagen.

Gemeinschaftliche Beauftragung

„Wir brauchen mehr Mut bei der Einrichtung der Grünpfeile“, stellt Bezirksbürgermeister Peter Valerius fest. Der Christdemokrat versteht seine Worte als konstruktive Kritik, nicht als Verwaltungsschelte. Es sei jedoch nicht Sinn der Sache, dass Bezirksvertreter und Bürger mögliche Stellen ausfindig machen, um dem unter Personaldruck stehenden Amt unnütze Arbeit zu bescheren.

In besagtem Fall war es die SPD, die einen Antrag als Teil einer Bürgerbeteiligung angeschoben hatte. Im April 2012 hatten die Stadtteilpolitiker dann gemeinschaftlich die Verwaltung beauftragt, folgende Bereiche zu prüfen: Kurfürstenstraße/Steubenstraße, Steeler Straße/Dinnendahlstraße, Steeler Straße/Huttrop-/Oberschlesienstraße und Oberschlesien-/Vollmerstraße.

"Wir wollen weiter nachhaken"

In ihrer Antwort machte die Verwaltung nun deutlich, dass in diesen vier Fällen zur Schulwegsicherung und durch die Nähe zu Grundschulen und Einrichtungen des Franz-Sales-Hauses eine Regelung mit grünen Pfeilen abgelehnt werden müsse. Im Falle der Kreuzungen Steeler Straße/Herwarthstraße und Steeler Straße/Knaudt-/Moltkestraße verwies man darauf, dass es sich um Stellen handele, an denen häufig Unfälle passierten.

Polizeisprecherin Tanja Hagelüken kennt die Befindlichkeiten rund um die Einrichtung der Grünpfeile, verweist aber ebenso auf die Arbeit der gemeinsamen Unfallkommission von Polizei und Stadt, die vierteljährlich tagt. Statistische Erfahrungswerte mit Unfällen wegen Grünpfeilen gibt es nicht, wohl aber Unwissenheit bei manchen Autofahrern: „Sie kennen die Situation: Sie stehen auf einer Rechtsabbiegerspur mit Grünpfeil und kommen dennoch nicht weiter, weil ihr Vordermann die Regelung nicht kennt. Das ist ärgerlich“, sagt Hagelüken.

So einfach aufgeben, wollen die Genossen vor Ort aber nicht: „Wir wollen weiter nachhaken und notfalls so etwas auch mal gegen die Verwaltung durchsetzen“, erklärt Bezirksvertreter Frank Mußhoff.