Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad zu einem ortsüblichen Mietpreis - für Wohnungsgesellschaften ist es damit allein nicht mehr getan, wollen sie Mieter halten oder - besser noch - neue hinzugewinnen. „Wir stellen fest, dass die Ansprüche steigen“, berichtet Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski. Und das gilt eben nicht nur für den Zuschnitt der Wohnung oder die Zahl der Zimmer, sondern auch für den Service. Immer öfter fragen Mieter auch nach Dienstleistungen; nach jemandem, der sich kümmert, wenn der Bürgersteig vereist ist oder im Treppenhaus das Licht nicht brennt - klassische Hausmeisteraufgaben eben.

Im Wettbewerb auf dem Wohnungsmarkt hat der die Nase vorn, der als Vermieter auch solchen Service anbieten kann. Ja, die Nachfrage dürfte noch steigen angesichts einer Stadtbevölkerung, die immer älter wird.

Die Deutsche Annington hat das als eine der ersten erkannt, nachdem sie Hausmeister erst nahezu abgeschafft hatte, baut sie diesen Service wieder aus. Nun zieht die Allbau AG, mit 18 000 Wohnungen, führend am Essener Markt, nach. Eine „Gesellschaft für Hausmeister- und Infrastrukturdienstleistungen“ befindet sich in Gründung, gemeinsam mit der städtischen Schwestergesellschaft RGE. Die bietet bereits diverse Dienstleistungen in und um Immobilien wie Gebäudereinigung, Sicherheits- oder eben auch Hausmeisterdienst und bringt damit das nötige Know-how mit, wie Miklikowski betont.

30 Hausmeister wird die neue Gesellschaft voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres einstellen, um dann 80 Prozent des Allbau-Wohnungsbestandes zu betreuen. Sofern die Mieter dies wünschen - und dafür zahlen. In einem „zweiten Schritt“, so Miklikowski, sollen „mobile Teams“ hinzukommen, um auch einzelne, im Stadtgebiet verstreute Allbau-Objekte betreuen zu können. Aktuell verfügt die Wohnungsgesellschaft gerade einmal über sechs Hauswarte.

Miklikowski hofft, dass nicht zuletzt durch den Ausbau des Serviceangebotes die Fluktuationsrate der Mieter zurückgeht. Diese liegt derzeit bei elf Prozent; 2000 Wohnungen pro Jahr werden frei.

Warum kauft der Allbau Hausmeister-Leistungen nicht ein, sondern gründet gleich eine eigene Gesellschaft? Dies allein habe steuerliche Gründe, betont Miklikowski, denn unter dem Dach des Allbau bleibt der Hausmeister-Service von der Umsatzsteuer befreit. Das senkt die Kosten und steigere die Wettbewerbsfähigkeit.

Die Geschäftsführung der neuen Gesellschaft übernehmen Miklikowski und sein Pendant bei der RGE, Klaus Wieschenkemper, gleich mit - ohne, dass es dafür eine Gehaltserhöhung gebe, wie der Allbau-Chef auf Nachfrage anmerkt.