Essen. Nach dem Fund eines Toten auf der Bottroper Straße in Essen geht die Polizei davon aus, dass der Mann “mit sehr großer Wahrscheinlichkeit“ zweimal überfahren worden ist. Eine mehrköpfige Kommission ermittelt wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Tötung. Die Identität der Leiche war am Nachmittag weiter unklar.
Die Kreidezeichnungen sind nicht zu übersehen. Gelb leuchtend heben sie sich von dem schwarzen Asphalt der Fahrbahn ab und deuten unmissverständlich darauf hin: Auf der Bottroper Straße Ecke Grillostraße ist etwas Schlimmes passiert. Am frühen Dienstagmorgen ist dort ein Fußgänger ums Leben gekommen.
Ein 43-jähriger Autofahrer hatte sich gegen 4.30 Uhr aufgelöst bei der Polizei gemeldet: Er habe mit seinem Renault Laguna die Beine eines auf der Straße liegenden Mannes überrollt. Als die Beamten am Unfallort ankamen, fanden sie nach Angaben von Sprecherin Tanja Hagelüken "einen leblos wirkenden Mann", auf der Fahrbahn. Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos, der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.
Todesfall stellte Polizei vor Rätsel
Ein Todesfall, der die Polizei anfangs vor ein Rätsel stellte. Denn nach Angaben des Renault-Fahrers war das Unfallopfer schon vor dem Zusammenstoß tot gewesen. Nach intensiven Ermittlungen und einer Obduktion geht die Polizei am Nachmittag davon aus, dass der Mann tatsächlich "kurz vorher mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von einem anderen Fahrzeug erfasst worden sein muss".
Der Fall ruft Erinnerungen wach: Im Dezember 2011 hatte es einen tödlichen Unfall mit Fahrerflucht auf der Gladbecker Straße in Altenessen-Nord gegeben. Ein 58-jähriger Mann war damals auf dem Weg nach Hause von einem Unbekannten überfahren und tödlich verletzt worden, bevor der Passat eines 22-Jährigen die Leiche des Mannes erneut überrollte. Auf der Suche nach dem Unfallfahrer begann eine beispiellose Such- und Kontrollaktion - jedoch ohne Erfolg: "Wir sind in dem Fall noch nicht weiter gekommen", so Polizeisprecher Raymund Sandach auf Anfrage. Die Akte "B224" bleibt trotz fünfköpfiger Ermittlungskommisson vorerst unabgeschlossen.
Polizei sucht dringend Zeugen
Auch im aktuellen Fall richtete die Polizei eine mehrköpfige Kommission ein, die nun wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Tötung ermittelt. Sie sucht dringend Zeugen, die vor 4.30 Uhr am Dienstagmorgen Angaben zu Personen oder Fahrzeugen im Bereich der Bottroper Straße machen können.
Von ihnen erhofft sich die Polizei auch Hinweise zur Identität des Toten. Denn der Mann hatte keine Papiere bei sich. Laut Polizei handelt es sich um einen schlanken, etwa 30-40 Jahre alten Mann, der 1,81 Meter groß ist. Er hat drei Millimeter langes, grau meliertes Haar, das am Oberkopf lichte Stellen aufweist, auffällig buschige Augenbrauen und blau-graue Augen. Der vordere zweite rechte Schneidezahn steht schief. Er trug eine schwarze Jeans, schwarze Turnschuhe und eine schwarze Fleecejacke. Ob er unter Alkoholeinfluss gestanden hat, müssen die weiteren Ermittlungen zeigen.
Zeugen werden gebeten, sich unter 0201/829-0 bei der Polizei zu melden.