Essen. Für den siebenjährigen Christian aus Essen ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Mit seinem Vater war der Junge mit Down-Syndrom beim Champions-League-Finale des BVB in London live dabei. Die BVB-Stiftung hatte es ermöglicht. Vor allem berührte seine Eltern aber die Unterstützung der Menschen.
Am Tag nach dem Champions League-Finale läuft bei Familie Müller in Essen-Schönebeck der Fernseher. Immer wieder sehen der siebenjährige Christian und sein Vater Uwe Müller den Jubel der Bayern. „Dass Dortmund am Ende nicht gewonnen hat, ist uns jetzt auch völlig egal“, sagt Vater Uwe Müller. „Wir konnten das Spiel live im Stadion sehen. Das war für meinen Sohn und mich ein einmaliges Erlebnis.“
Wenn Christians Vater von den Erlebnissen des Wochenendes erzählt, spricht er von einem „Wechselbad der Gefühle“. Noch am Donnerstag war völlig offen, ob sein Sohn und er - trotz gültiger Eintrittskarten - das Finale überhaupt sehen können. Der Familie fehlte das Geld für die Reise.
Nach einem Bericht in der WAZ erlebte die Familie eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft. Unzählige Leser boten ihre Hilfe an: Viele wollten Geld spenden oder die beiden Fußball-Fans im Auto mit nach England nehmen. WAZ-Leserin Nadine Wisskirchen (34) wies die BVB-Stiftung „leuchte auf“ auf Christians Situation hin. Und kurzerhand organisierte diese die komplette Reise für Vater und Sohn. „Da ging für uns ein Traum in Erfüllung“, sagt Vater Uwe.
Flug nach London am frühen Samstagmorgen
Der Flug nach London ging dann am frühen Samstagmorgen. Noch in der Nacht ging es mit dem Flieger wieder zurück. Dazwischen lag ein langer Tag für Vater und Sohn. „Christian hat die Reise trotzdem sehr viel Spaß gemacht. Er hat so viel Freude ausgestrahlt, alle haben ihn sofort in ihr Herz geschlossen“, sagt Vater Uwe.
Auch interessant
Dann erzählt er von dem kleinen Jungen, der seinem Sohn einen BVB-Hut geschenkt hat, von den Bayern-Fans, die ihn herzlich in den Arm genommen haben, von dem englischen Ehepaar, das Christian zeigte, wo er seine Postkarte an die daheim gebliebene Mutter abschicken kann und von den Borussia-Fans, die Christians Rollstuhl mit BVB-Aufklebern verzierten. „Es hat alles super geklappt“, sagt Vater Uwe Müller. „Uns hat dieser Tag wieder mal gezeigt: Eine Behinderung muss kein Hindernis sein.“ Christian hat das Down-Syndrom. Die Tickets hatte er bei einer Auslosung gewonnen.
Erst London erkundet, dann ins Stadion gefahren
Das Spiel am Abend sei die Krönung eines perfekten Tages gewesen. Vorher waren Müllers in der Stadt unterwegs: Trafalgar Square, Big Ben, Downing Street. Nachmittags gönnten sie sich Ruhe in einem Park. „Als das Finale angepfiffen wurde, war Christian außer Rand und Band, er hat sich total gefreut“, sagt Vater Uwe Müller. „Das war so eine schöne Abwechslung zu den Tagen, an denen es bei ihm nicht so gut läuft.“
Jetzt ist das Finale vorbei. Borussia Dortmund hat Christian noch ein Trikot mit den Unterschriften der Mannschaft versprochen. Was sonst noch bleibt: „Die Erfahrung, dass Menschen, die wir nicht persönlich kennen, uns so viel Unterstützung angeboten haben“, sagen Christians Eltern. „Das werden wir nie vergessen.“