Essen. Der siebenjährige BVB-Fan Christian hat ein Ticket fürs Champions-League-Endspiel gewonnen. Doch die Familie des Jungen, der am Down-Syndrom leidet, kann die Reisekosten nach London nicht alleine stemmen. Es sei denn, es geschieht ein Wunder: Vielleicht finden sich andere Fußballfans, die dem Jungen eine Mitfahrgelegenheit bieten können.

Wenn am Samstag Borussia Dortmund und Bayern München im Finale der Champions League aufeinandertreffen, könnte der kleine Christian Müller live dabei sein. Der Siebenjährige aus Schönebeck hat eine Karte für das Jahrhundertspiel im Londoner Wembley Stadion gewonnen. Doch Christians Familie hat nicht genug Geld, um Anreise und Hotel zu bezahlen.

Christian Müller leidet am Down-Syndrom. Und er ist riesengroßer Fußballfan. Sein Herz schlägt für den BVB. „Immer, wenn der Ball rollt, steigt bei Christian die Stimmung“, sagt Mutter Martina. Beim Stadionbesuch blühe der Junge richtig auf. Sie erkenne ihn dann gar nicht mehr wieder, die Behinderung gerate in Vergessenheit. Die Borussia habe Christian schon ein paar Mal im Stadion gesehen, auch Rot-Weiss Essen steht in seiner Gunst. „Für Christian wäre es ein Traum, das Spiel zu erleben.“

„Sie haben gewonnen“

Als sich die Familie um eine Eintrittskarte für Menschen mit Behinderung beworben hatte, hätte sie nie erwartet, dass sie tatsächlich eine gewinne. Vergangene Woche kam dann die Mail vom BVB: „Sie haben gewonnen“. Karten für Christian und Begleitung lägen in der Geschäftsstelle bereit.

Müllers waren begeistert, doch mit dem Gewinn kamen auch Sorgen: In London sind die Hotelpreise vor dem Finale explodiert, viele Flüge sind ausgebucht, Bahntickets sind enorm teuer. Stunden hat die Familie im Internet nach Schnäppchen gesucht. Sie haben sogar versucht, ein Wohnmobil zu chartern. „Wir haben alles probiert, es hilft nichts“, sagt Mutter Martina. Vater Uwe denkt inzwischen sogar, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn sie die Tickets gar nicht erst gewonnen hätten.

Traum vom Finale zum Greifen nah

Doch jetzt sind die Karten einmal da. Und damit ist der Traum vom Finale zum Greifen nah. Wenn nur das Geld nicht wäre. Etliche hundert Euro müssten Vater und Sohn für die Reise aufbringen. „Das können wir uns aber nicht erlauben“, sagt Mutter Martina. Sie selbst arbeite als kaufmännische Angestellte, ihr Mann sei Handwerker. Das Paar hat drei Kinder. „Da hat man nicht so viel auf der hohen Kante.“

Jetzt bleibe ihnen wohl nur, die Karten einzurahmen und als Erinnerung an die Wand zu hängen. Weitergeben an ein anderes behindertes Kind können sie die Tickets jetzt leider auch nicht mehr. Sie sind personengebunden. Das Jahrhundertspiel wird Christian wohl verpassen – es sei denn es geschieht noch ein Wunder. Vielleicht finden sich andere Fußballfans, die ihnen eine Mitfahrgelegenheit bieten können.