Essen. Ab dem kommenden Jahr darf es nur noch elf verkaufsoffene Sonntage in Essen geben. Manches Stadtteil-Fest könnte dadurch bedroht sein. Stadtteile und Innenstadt müssen sich nun einigen. Ein Kompromiss jedoch scheint angesichts der Brisanz des Themas und die Gemengelage der Interessen schwierig.
Das große Feilschen um die künftigen verkaufsoffenen Sonntage in Essen beginnt: Heute Nachmittag kommen über 20 Werbegemeinschaften zu einem ersten Sondierungstreffen zusammen. Dabei geht es um die Frage, wie man die Interessen der einzelnen Stadtteile sowie der Innenstadt zusammenbringt mit den neuen gesetzlichen Ladenschluss-Vorgaben. Ab dem kommenden Jahr nämlich darf es nur noch elf verkaufsoffene Sonntage in der Stadt geben – zwei davon im Advent. Zum Vergleich: Dieses Jahr sind es noch stolze 23. Das heißt: Viele Stadtteile müssen sich auf möglichst einheitliche Termine festlegen.
Der Einzelhandelsverband Ruhr tritt als Moderator der Veranstaltung auf. Die Hoffnung bei Hauptgeschäftsführer Marc André Heistermann ist groß, dass man reibungslos einen Kompromiss findet. Doch die Brisanz des Themas und die Gemengelage der Interessen dürften dies schwierig machen. „Wenn wir versuchen, es allen recht zumachen, werden wir es nicht schaffen, dem Gesetz gerecht zu werden“, appelliert er an die Kompromissbereitschaft.
Über Verteilung der Termine herrscht Uneinigkeit
Knackpunkte gibt es besonders an zwei Stellen. Erstens im Advent und zweitens, wenn Stadtteile auf verkaufsoffene Sonntage während eines Festes bestehen, an deren Termin aber sonst niemand auch Interesse angemeldet hat. Beispiel: Wottelfest in Heisingen. Dieses findet traditionell am letzten Augustwochenende statt zusammen mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Eine Verschiebung kommt für die Veranstalter nicht in Frage. Willy Schüffler, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft „Wir für Heisingen“ sagte: „Wir werden an diesem Datum festhalten. Das Wottelfest ist jedoch ohne verkaufsoffenen Sonntag nicht denkbar. Die Händler tragen schließlich einen Großteil der Kosten.“
Nur beim zweiten Termin, einem verkaufsoffenem Sonntag im Advent, sei man gesprächsbereit. Ähnlich sieht man es in Holsterhausen. Dort möchte man auch gerne die beiden Feste Hollandmarkt und Holsterhausen feiert weiter mit einem verkaufsoffenen Sonntag haben. Allerdings ist man dort gesprächsbereit, letzteres um eine Woche zu verschieben.
Im Advent besteht laut Heistermann „die Kunst“ darin, den Kompromiss zwischen City und Stadtteilen zu finden. Wollen Läden dort am gleichen Tag wie die Innenstadt im Advent öffnen oder lieber an einem anderen Sonntag? Welcher Termin kommt dann für wen in Frage? Möglich, dass erstmal die City am Zuge ist. Denn die steht schließlich in Konkurrenz zu anderen Städten, heißt es.