Essen. Nach einem Lawinenschaden braucht die Clarahütte im Osttiroler Umbaltal eine Generalsanierung. Der Essener Alpenverein als Eigentümer veranschlagt dafür rund eine Million Euro – und hofft auf Freiwillige, die dort mit anpacken.

Die Clarahütte ist, man darf das wohl sagen, ein altes Haus. Seit fast anderthalb Jahrhunderten steht sie im österreichischen Umbaltal, seit 1929 ist sie in der Obhut der Essener Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV). Der sucht jetzt Freiwillige, um die Hütte mit den 25 Matratzenlagern und zahllosen altersbedingten Gebrechen zu sanieren.

„Ich bin nun in der angenehmen Lage, mitteilen zu können, dass in der nächsten Reisesaison hier eine comfortable Vereinshütte sich befinden wird“, so kündigte der Alpen-Geograph Eduard Richter 1872 in der Alpenverein-Schrift den Bau der Clarahütte an. Was Richter damals als komfortabel bezeichnete, nennt der Essener DAV-Vorsitzende Detlef Weber heute „urig“.

"Eine Schande für den Alpenverein"

Während ein bayerischer Kollege in einem Protestschreiben an die Alpenvereins-Führung 2011 deutlicher wurde: „Die Clarahütte ist eine Bruchbude und eine Schande für den Alpenverein!“ Im selben Jahr endete eine Inspektion der örtlichen Behörden mit einer Teilsperrung der Hütte und strengen Auflagen. Als die Clarahütte im Frühjahr 2012 dann noch durch eine Lawine beschädigt wurde, beschlossen die Essener die Generalsanierung und Erweiterung.

Statt großer Matratzenlager soll es künftig 22 Betten in kleineren Zimmern und nur acht im Lager geben. Energie soll aus Wasserkraft gewonnen werden, „statt absolut unökologisch Gas zum Kochen und Benzin für Generatoren im Hubschrauber zur Hütte zu fliegen“. Eingeflogen werden nun allerdings noch Bagger und Baumaterial.

Helfen und Gratiswohnen

Drei Jahre Bauzeit und Kosten von rund einer Million Euro veranschlagt Detlef Weber. 250.000 Euro hat die Versicherung für den Lawinenschaden gezahlt, weitere Mittel erhofft man vom Land Tirol, vom österreichischen Staat und vom DAV-Bundesverband. Daneben will man Spenden sammeln, – „den Rest bringt unsere Sektion auf“. Eingeplant sind auch Eigenleistungen im Wert von 300.000 Euro, die der Verein mit Hilfe von Freiwilligen stemmen will. Sie sollen bis ins Jahr 2015 je ein, zwei Wochen auf der Hütte verbringen und kräftig anpacken.

Für eine halbwegs bequeme Anreise ist dabei gesorgt: Der Alpenverein mietet Autos und stellt Fahrgemeinschaften zusammen, vor Ort geht es im Jeep über einen Privatweg fast bis zur Hütte. „30 Minuten muss man noch laufen.“ Einmal angekommen, erwartet die Helfer völlige Abgeschiedenheit – und viel Arbeit. Kost und Logis sind gratis.

Verstärkung gesucht

Ähnliche Einsätze habe es schon früher gegeben; und nach einem ersten Aufruf im Winter hätten sich etliche Helfer gemeldet. „Doch die Mannschaft, die Ende Mai startet, kann noch etwas Verstärkung gebrauchen – und es ist ein Erlebnis.“

Wer als Freiwilliger helfen will, meldet sich im Büro Kletterpütt unter Tel. 17 19 59 66 oder Mail: detlef.weber@home.intersolute.de