Essen. Die IHK Essen und die Evag möchten in einem Pilotprojekt auch kleineren Unternehmen ermöglichen, ihren Mitarbeitern ermäßigte Firmentickets anzubieten. Bislang gibt es Firmentickets nur für Firmen mit mindestens 50 Mitarbeitern. Der Testversuch soll zunächst drei Jahre laufen.

Die Evag hofft, dass künftig mehr Essener Arbeitnehmer das Auto stehen lassen und mit Bus und Bahn zur Arbeit fahren. Anreiz soll ein ermäßigtes „Firmenticket“ für die Mitarbeiter sein, das jetzt für alle Essener Unternehmen angeboten wird. Bislang gibt es solche Ermäßigungen nur für Firmen mit mindestens 50 Mitarbeitern.

Das erweiterte Angebot ist ein Pilotprojekt, das die Evag zusammen mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen gestartet hat. Es läuft zunächst drei Jahre und ist im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) bislang einzigartig. „Unser Ziel ist es, Teile des Berufspendlerverkehrs vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr zu verlagern“, so die IHK.

Dadurch könnte die Belastung auf Autobahnen und anderen wichtigen Straßen reduziert werden. Täglich pendeln rund 137.000 Menschen zur Arbeit nach Essen. Wie viele davon lieber das Auto benutzen, ist nicht bekannt. Ob das Angebot angenommen wird, hängt jedoch auch davon ab, ob die Firmen mitmachen, denn auf sie kommen Mehrkosten zu. Arbeitnehmer können mit dem „Firmenticket“ sechs Prozent ihres herkömmlichen Ticketpreises sparen. Interessant wird es jedoch erst dadurch, weil die Unternehmen pro Ticket und Monat zehn Euro brutto dazulegen müssen.

Zehn Euro kommen vom Arbeitgeber

„Das ist unterm Strich zwar eine kleine Gehaltserhöhung, die die Unternehmen aber als Betriebskosten steuerlich absetzen können“, sagt Gerhard Hammer von der IHK. Unternehmen hätten aus seiner Sicht aber auch Vorteile: Erstens könne man möglicherweise Mitarbeiter-Parkplätze sparen und zweitens sich als Arbeitgeber zusätzlich attraktiv machen.

Neben dem Zuschuss des Arbeitgebers müssen folgende Punkte erfüllt sein: Das Unternehmen muss Mitglied der IHK sein und seinen Sitz in Essen haben. Mitarbeiter, die aus anderen Städten einpendeln, müssen Kunde der Evag werden, weil nur sie am Pilotprojekt teilnimmt. Bislang machen in Essen 135 größere Unternehmen vom „Firmenticket“ Gebrauch. Laut Evag fahren derzeit rund 15.000 Kunden damit.

Sowohl IHK als auch Evag beteuern, dass die Antragstellung für Unternehmen unbürokratisch erfolgt. Es reiche eine Beitrittserklärung zum Rahmenvertrag.