Rhein und Ruhr. An Rhein und Ruhr hat es im Jahr 2012 30 Prozent mehr Metalldiebstähle bei der Deutschen Bahn gegeben als im Vorjahr. Bundesweit vermeldete der Schienenkonzern aber einen Rückgang der Delikte um zehn Prozent. Besonders in Essen, Gelsenkirchen und Dortmund seien die Diebe laut Bundespolizei aktiv.
Nordrhein-Westfalen wandelt sich offenbar zum Tummelplatz für Metalldiebe bei der Deutschen Bahn. Bundesweit vermeldete der Schienenkonzern gestern zwar einen Rückgang der Delikte um zehn Prozent. An Rhein und Ruhr hingegen war im vergangenen Jahr ein Anstieg um rund 30 Prozent zu verzeichnen.
Bahnsprecher Dirk Pohlmann erklärt sich die erstaunliche Entwicklung vor allem mit den vielen Baustellen auf NRW-Gleisen und der Länge des Netzes (rund 4700 Kilometer), das kaum flächendeckend zu überwachen sei. Besonders im Raum Essen, Gelsenkirchen und Dortmund gehen die Langfinger nach Beobachtungen der Bundespolizei ihrem lebensgefährlichen Geschäft nach.
Bahn registrierte 2.700 Kabel-Diebstähle
Bahnsprecher Pohlmann verweist darauf, dass viele Täter inzwischen grenzüberschreitend agieren. Aus Belgien und den Niederlanden seien zuletzt in mehreren Fällen Kriminelle nach NRW eingesickert. Allerdings sei auch festzustellen, dass die gestohlene Menge zurückgegangen ist: Ließen die Gangster 2011 noch 188 Tonnen Buntmetall mitgehen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 104 Tonnen.
„Vielfach werden die Täter inzwischen schon beim Versuch gestellt“, berichtet Pohlmann. Zudem zeige die Markierung der Kabel mit künstlicher DNA vielerorts abschreckende Wirkung. Diese macht es möglich, gestohlene Ware – etwa bei einem Schrotthändler – wieder aufzuspüren und damit einem Verkäufer zuzuordnen.
Bundesweit registrierte die Bahn 2700 Kabel-Diebstähle mit einem Schaden von 17 Millionen Euro – ein Plus von zwei Prozent. Es gab 558 Festnahmen. Weil durch die Diebstähle vielfach die Sicherungstechnik abstürzt, fuhr die Bahn mehr als 240 000 Minuten Verspätung ein – jeden Tag waren im Schnitt 47 Züge betroffen.
So wie am 9. April im Ruhrgebiet: Unbekannte hatten in der Nacht an mehreren Stellen Signalkabel bei Gelsenkirchen und Wanne-Eickel entwendet – und so den Bahnfahrplan an Rhein und Ruhr erheblich durcheinander gebracht. Stundenlang mussten Fernzüge umgeleitet werden, einige Regionalzüge fielen sogar ganz aus.