Essen. Ein auf dem Parkfriedhof entlaufener Chihuahua-Hund hat in Essen einen Rettungseinsatz ausgelöst. Der Hund war beim Spazierengehen plötzlich in einem Erdlloch verschwunden. Die Besitzerin hatte den Verein “Tierrettung Essen“ alarmiert. Jetzt gibt’s Streit über die Kosten.

Wie im siebten Himmel fühlt sich Petra Suhr nicht gerade, auch wenn sie allen Grund zur Freude hätte: Die Huttroperin hat ihren Chihuahua „Sky“ wieder. Der vier Jahre alte Vierbeiner war ihr Montagabend beim Spazierengehen von der Hundewiese am Parkfriedhof weggelaufen und vermutlich in einem Erdloch verschwunden. Am Dienstagabend tauchte er wieder auf. Ein Happy-End also?

Nicht ganz! Suhr hatte den Verein „Tierrettung Essen“ am Dienstag hinzugezogen, und über die Kosten für dessen Einsatz ist nun ein heftiger Streit entbrannt, der im Internet einer regelrechten Schlammschlacht gleicht. Auf der einen Seite die Hundehalterin und der als Blaulichtreporter bekannte Wolfgang Wiebold, der am Einsatzort war. Beide sollen den ehrenamtlichen Rettern Untätigkeit und Geldmacherei vorgeworfen haben. Auf der anderen Seite der Verein um den Vorsitzenden Stephan Witte, der die Vorwürfe zurückweist und Strafanzeige wegen übler Nachrede stellen will.

"Tierrettung Essen" eingeschaltet

„Sky hat mit anderen Hunden gespielt, dann sind sie alle hinter einem Hasen her und bis auf ihn kamen alle wieder zurück“, erzählt Petra Suhr. Verwandte und Freunde hätten ihr --auch nachts – bei der Suche geholfen – jedoch keine Spur von ihrem Liebling gefunden. Am Dienstag schaltete sie die „Tierrettung Essen“ ein.

„Wir haben vorher über die möglichen Kosten informiert“, erklärt Stephan Witte. Der Verein mache auch auf seiner Homepage und bei Anruf eines Tierliebhabers darauf aufmerksam, wie teuer ein Einsatz ist. Petra Suhr unterschrieb den Auftrag über 375 Euro – „in meiner Verzweiflung“, wie sie sagt – und bezahlte, damit die Helfer ihre Arbeit aufnahmen.

Ihren „Sky“ vermutete die Halterin in einem Kaninchenbau auf dem Friedhof, weil ihr anderer Hund an dieser Stelle angeschlagen hatte. Schlimm genug, dass sie dort ein Stückchen Chihuahua-Fell fand.

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Die ehrenamtlichen Tierretter alarmierten gegen 14 Uhr die Feuerwehr. Doch die Blauröcke zogen nach einigen Stunden erfolglos wieder ab. Daraufhin übernahm der Verein mit seinen vier Helfern wieder das Zepter. „Mitarbeiter einer mit dem Verein befreundeten Gartenbaufirma halfen uns unentgeltlich dabei, weitere Gänge des Baus mit Spaten freizuschaufeln“, erzählt Witte.

Das sieht Suhr anders: „Die von der Tierrettung standen nur rum und haben nicht selber zum Spaten gegriffen.“ „Sky“ förderten sie jedenfalls nicht zu Tage. Gegen 20.30 Uhr sei ihr Hund plötzlich von ganz alleine wieder aufgetaucht.

Für Feuerwehr sind Tierrettungseinsätze Alltag

Für die Essener Feuerwehr sind solche Tierrettungseinsätze Alltag. „Das ist etwa die klassische Katze im Baum“, sagt Sprecher Mike Filzen. Und wenn die Wehr mit der Leiter komme, haue die meist ab und krabbele wieder runter. Für solche Einsätze gebe es von den hauptamtlichen Rettern keinen Gebührenbescheid – auch nicht, wenn ein Pferd aus einem Swimmingpool gerettet werden muss, so wie 2010 in Byfang geschehen.

„Wir werden über Steuern finanziert und es ist Teil unserer Rettungsaufgabe, egal, ob es sich um Menschen, Tiere oder Sachwerte handelt“, erklärt Filzen. Es gehe darum, das Tier zu retten, und nicht mit dem Quittungsblock parat zu stehen. Im aktuellen Fall habe man auch gratis geholfen. In den Streit will er sich allerdings nicht einmischen: „Das spielt auf anderen Schauplätzen.“