Essen. Es klingt fast unglaublich, was eine 30-jährige Essenerin erleiden musste: Ihr 46-jähriger Nachbar soll sie in ihrer eigenen Wohnung festgehalten und mehrfach vergewaltigt haben - ein ganzes Wochenende lang. Die Kriminalpolizei fahndet mit Hochdruck nach dem mutmaßlichen Gewalttäter Andreas H.

Der 46-jährige rückfällige Sexualtäter Andreas H. hat in einem Wohn- und Geschäftshaus an der Steeler Straße seine 30-jährige Nachbarin in ihrer Wohnung überfallen und drei Tage lang missbraucht. Um Hilfe rufen konnte die Frau nicht: Andreas H. renkte ihr den Kiefer aus.

Die Steeler Straße rund um das Traditionskino „Eulenspiegel“ ist eine belebte, aber nicht bei allen beliebte Wohngegend, die durch die A 40 zerschnitten wird. In den Erdgeschosswohnungen reihen sich Bäckereien, türkische und asiatische Lebensmittelmärkte und kleine Handwerksläden sowie Kioske. In den Obergeschossen findet sich bezahlbarer Wohnraum in, sagen wir: übersichtlichen Wohnungen. In einer dieser Wohnungen lebte Andreas H. 2004 war er wegen einer brutalen Vergewaltigung zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. 2010 war er aus der Haft gegen Auflagen entlassen worden: Er musste einen Alkoholentzug machen und an einer Resozialisierungstherapie teilnehmen.

Vorwand: „Haben Sie mal etwas Salz für mich?“

Am vergangenen Freitag klingelte Andreas H. an der Wohnungstür seiner Nachbarin mit der Bitte: „Haben Sie mal etwas Salz für mich?“ Die 30-Jährige sei bereitwillig in die Küche gegangen. Als sie sich umdrehte, habe Andreas H. sie überwältigt und mit einem Messer in Schach gehalten, sagt Oberstaatsanwältin Annette Milk. Bis zum Sonntagmorgen habe er sie mehrfach vergewaltigt. Damit sie nicht fliehen konnte, habe er sie in einem Zimmer eingeschlossen. Erst am Sonntag habe er sie gehen lassen.

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Als das Opfer die Polizei zur Hilfe rief und die Beamten gegen 10 Uhr an der Steeler Straße ankamen, waren beide Wohnungen leer: Andreas H. hatte sich abgesetzt. Seither haben verdeckte Ermittler etliche Anlaufstellen des Vergewaltigers ergebnislos abgesucht. Deshalb haben Staatsanwaltschaft und Kommissariat 12 die Öffentlichkeit eingeschaltet.