Essen. . Das Awo-Fanprojekt von Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße ist umgezogen und richtet sich ein. Die neue Bleibe soll ein Provisorium sein und liegt nur ein paar Schritte vom alten Stadion entfernt. Dass die Fans etwas daraus machen werden, davon darf man ausgehen.

Neue Heimat, neue Liebe? Die alte Heimat - das Georg-Melches-Stadion - liegt nur einen Steinwurf entfernt. Viel hat nicht gefehlt, und das Awo-Fanprojekt wäre mit dem Abriss der traditionsreichen Spielstätte auf der Straße gelandet. Nun hat es eine neue Bleibe gefunden in einem Fertigbau aus Containern auf dem ehemaligen Parkplatz P 3 gleich jenseits der Berne. Heimelig wirkt die neue Heimat noch nicht, die kalkweißen Kunststoffwände erinnern an Großbaustelle. „Aber alles ist besser als nichts“, sagt Roland Sauskat vom Fanprojekt. Und wie immer kommt es auch hier darauf an, was man daraus macht.

Dass die Fans etwas daraus machen werden, davon darf man ausgehen - auch ohne Innenarchitekt oder Farbberater. Dass sie die 100 Quadratmeter mit blau-weißem Teppich auslegen, ist jedenfalls eher unwahrscheinlich. Roland Sauskat und seine Kollegin Claudia Wilhelm haben jede Menge Erinnerungsstücke mit herüber gerettet, nicht nur zu Dekorationszwecken. RWE-Embleme, ein wandfüllendes Foto der alten Osttribüne und die Theke aus alten Vereinsgaststätte im GMS, die für immer geschlossen hat. Dazu einen Kühlschrank, zwei Kicker und jede Menge Fan-Utensilien. Noch zerbricht sich Sauskat den Kopf darüber, wie er die vielen Schals an den Wänden befestigen soll. Nägel einschlagen ist verboten. Aber auch dafür wird sich eine Lösung finden lassen. Wie sich noch immer eine Lösung finden ließ.

Kommune sprang als Geldgeber ein

Danach sah es lange nicht aus, als die städtische Grundstücksverwaltung Essen (GVE) fast 30.000 Euro Miete pro Jahr verlangte für die neue Bleibe, die ein Provisorium sein soll. Soviel Geld könne das Fan-Projekt nicht aufbringen, hieß es beim Träger, der Arbeiterwohlfahrt. Schließlich sprang die Stadt ein, 20.000 Euro schießt die Kommune zu, den Rest trägt die GVE. Die Arbeit des Fan-Projekts erschien zu wichtig, als dass die Stadt es sang- und klanglos fallen lassen wollte. Für viele Fans ist es eine wichtige Anlaufstelle, auch für solche, die nicht gerade als pflegeleicht gelten.

Claudia Wilhelm und Roland Sauskat suchen den Kontakt zur Fan-Szene, organisieren Stammtisch oder Fan-Frühstück, zu denen sich regelmäßig Spieler von RWE gesellen - künftig nicht mehr im Stadion, sondern im Container. Platz gibt es genug, nur wenn’s ums Malen von Transparenten geht, wird’s eng. Dafür gibt es in Außengelände und keine unmittelbaren Nachbarn. Ein 1,80 Meter hoher Zaun mit Sichtschutz soll noch gebaut werden. Letzteren werden die Fans selbst gestalten. Und dann wird auch noch ein Name gesucht. Georg Melches soll Pate stehen wie in der alten Heimat. Wie lange das Fan-Projekt in der neuen bleibt? Zwei Jahre. Aber bei Provisorien weiß ma ja nie.