Essen. . Ob es nun so geplant war oder nicht: Das Hitler-Plakat im Wahlkampf um die Umbenennung zweier Rüttenscheider Straßen hat die von vielen erwartete provokative Wirkung nicht verfehlt – allen beschwichtigenden Beteuerungen zum Trotz. Die Bürgerinitiative “PROVON“ hat bereits einen Anwalt beauftragt.

„Die Drohung mit der Nazi-Keule ist ein verabscheuungswürdiger Vorstoß, angesichts der absehbaren Abstimmungsniederlage einen letzten verzweifelten Versuch zu unternehmen, dem Bürgerwillen die kalte Schulter zu zeigen und auf Stimmenfang bei radikalen Elementen zu gehen.“ – So ließ sich gestern die Anwohner-Initiative „PROVON“ vernehmen und warf ihren Kontrahenten beim Netzwerk „Irmgard und Ortrud“ vor, die Streiter für den Verbleib der Von-Einem- und Von-Seeckt-Straße „in die Nähe nationalsozialistischer Sympathisanten zu rücken“.

Vorwurf ist "Ausweichmanöver"

Die Bürgerinitiative „PROVON“ spricht zudem von einer „rechtswidrigen Zurschaustellung nationalsozialistischer Symbole“ und hat nach eigenen Angaben Anwälte beauftragt, rechtliche Schritte gegen die Macher und die sie tragenden Parteien zu prüfen.

Letztere wiederum bezeichnen den Vorwurf der Geschmacklosigkeit als „Ausweichmanöver“ der Namensbefürworter, weil man bei den Inhalten nichts zur Verteidigung der Generäle anzuführen habe. „Wahrheit ist nun einmal keine Geschmacksfrage“, merkten die Linken an, und die Grünen glauben, es stehe „einer weltoffenen Stadt wie Essen nicht gut zu Gesicht, Straßen mit den Namen von Unterstützern Hitlers zu zieren“.