Essen. Wolfgang Huber habe „mangelnde akademische Substanz“.
Vor der Lesung des Theologen Wolfgang Huber, der am heutigen Mittwoch in der Uni auftritt, hat der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) seine Kritik an Huber erneuert. Huber hat die diesjährige Mercator-Gastprofessur der Uni Duisburg-Essen inne.
Im November hatte der Theologe in Duisburg den ersten von zwei Vorträgen als Mercator-Professor gehalten, es ging um Fragen der „Generationen- gerechtigkeit“. Der AStA hatte dem ehemaligen Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche (EKD) daraufhin „mangelnde akademische Substanz“ vorgeworfen. Die Hochschulleitung hatte die Kritik sofort als „haltlos“ zurückgewiesen. Der Vortrag von Huber vom November ist in einer Video-Aufzeichnung auf der Homepage der Uni sowie in einem Youtube-Kanal zu sehen.
Rektorat weist Kritik an Huber zurück
Am heutigen Mittwoch (18 Uhr, Audimax Segerothstraße, keine Karten mehr erhältlich, gegebenenfalls Video-Übertragung in benachbarte Säle) wird Huber über die „ethischen Herausforderungen der Energiewende“ sprechen. Erneut bezeichnet der AStA jetzt Huber als „reaktionären Kirchenvertreter“. Huber ziehe „für eine Gegenüberstellung von Menschen mit jüdisch-christlicher Abstammung und Angehörigen des Islam unterschiedliche Maßstäbe heran“, kritisiert Daniel Lucas, AStA-Referent für Hochschulpolitik.
Und wieder weist das Rektorat diese Kritik zurück: Mit Huber habe man einen Mercator-Professor gewinnen können, „der als einer der gründlichsten Wissenschaftler Deutschlands grundsätzliche Fragen zur Ethik auch einem breiten Publikum vermitteln kann“, sagt Uni-Sprecherin Beate Kostka.
Der AStA fordert die Hochschulleitung unterdessen auf, bei der Ernennung des nächsten Mercator-Professors „wieder einen größeren Teil der Hochschulöffentlichkeit“ einzubeziehen.
Vorschläge sind immer willkommen
Nach der ziemlich umstrittenen Ernennung der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer (2010/2011) hatten sich Studenten erstmals öffentlich und aktiv an der Findung des nächsten Kandidaten beteiligt. Es fielen Namen wie Dieter Hildebrandt oder Helmut Schmidt – es wurde dann Verfassungsrechtler Udo di Fabio, der für zwei Vorlesungen nach Duisburg und Essen kam. „Jeder Hochschulangehörige kann zu jeder Zeit Vorschläge einreichen“, stellt Uni-Sprecherin Beate Kostka erneut klar. „Auch vor der Ernennung Hubers hat es Vorschläge ans Rektorat gegeben, mit denen sich die Hochschulleitung beschäftigt hat.“
Die Mercator-Professur wird vergeben an Personen, die öffentliche Debatten maßgeblich mitbestimmen.