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„Wann laufen wir denn endlich los?“ Christian Kruck ist hörbar unzufrieden. Die neuen Laufschuhe stehen im Schrank, alle Untersuchungen, die es im Rahmen des Projektes „Fit mit der WAZ“ zu absolvieren galt, hat er hinter sich gebracht und ebenso den Laktattest. Nun will er sich endlich bewegen. Doch als ihm schließlich der erste Trainingsplan per E-Mail ins Haus flattert, ist er geschockt?

Ob das vielleicht der Plan für jemanden sei, der schon lange trainiert? „Nein“, bedauert Sven Schultz-Bargmann, Lauftrainer in der Ausdauerschule Bunert, „das ist der Plan, der exakt auf Deine Kondition zugeschnitten ist.“ Und der besagt, dass der 46-jährige Christian Kruck künftig drei Mal wöchentlich Kilometer machen muss. Los geht’s an einem trübe verregneten Montag. 19 Uhr, es ist lang schon dunkel und nach und nach kommt die Gruppe zusammen.

Start mit gemäßigtem Tempo

„Ich hab’ schon ein bisschen Zweifel, ob ich das durchhalte“, sagt Maike van Ackern. Die jüngste in der Gruppe macht sich über ihre Fitness keine Illusionen. „Wenn ich die Limbecker Straße rauf laufe und dabei mit dem Handy telefoniere, bin ich außer Atem, wenn ich oben ankomme.“ Doch gestartet wird in moderatem Walking-Tempo. Für Heidi Endler, die älteste Projekt-Teilnehmerin, kein Problem. „Ich gehe ja jeden Tag zügig mit dem Hund spazieren.“

Doch bei diesem Tempo wird es nicht bleiben. Die Trainer führen die Teilnehmer in moderatem Trab über die beleuchteten Wege in der Gruga zum Musikpavillon, wo Dehnübungen anstehen. „Bei den Übungen, die den Laufapparat aktivieren sollen, hab ich schon gemerkt, dass da noch einiges zu tun ist“, sagt Team-Mitglied Axel Koschany. Insgesamt jedoch verläuft das Training wesentlich entspannter, als von ihm erwartet.

Der Regen war schnell vergessen

„Es war nicht wirklich schweißtreibend. Ein entspannter Einstieg“, resümiert der 51-Jährige. Einzig Heidi Endler hat den Lauf unterbrochen, ist über kurze Passagen gewalkt. „Es ist etwas anderes, ob man läuft oder zügig geht“, sagt sie. Den Anschluss an die Gruppe hat sie dennoch im zügigen Schritttempo gehalten.

Auch Maike van Ackern ist stolz auf sich: „Das war zwar ein Tempo, bei dem uns noch Mütter mit dem Kinderwagen hätten überholen können. Aber immerhin habe ich durchgehalten.“ Der Regen, der vor dem Trainingsbeginn noch für bange Blicke in den dunklen Himmel gesorgt hatte, sei rasch vergessen gewesen. „Wir müssen ohnehin das ganze Jahr durch laufen. Da sollte uns das nicht abschrecken“, sagt Team-Mitglied Michael Welling. Maike van Ackern pflichtet bei: „Nach ein paar Metern“, sagt sie, „hab ich davon gar nichts mehr mitbekommen.“

Der Anfang ist gemacht

Auch Barbara Peters fühlt sich nach dem ersten Training gut. „Ich konnte mithalten und habe noch nicht mal Muskelkater.“ Was die Grundschullehrerin auf den regelmäßigen Besuch eines Fitnessstudios zurückführt. „Da mache ich gern die Kurse mit.“ Außergewöhnlich fit, das hatte ihr bereits der Arzt bei der Untersuchung für die Projektbewerbung gesagt, sei sie dennoch nicht. Dennoch ist sie frohen Mutes, sich rasch steigern zu können.

Bleibt das Fazit von Christian Kruck: Dem hat der gymnastische Teil des Trainings nicht zugesagt hat. „Ich wäre lieber noch mehr gelaufen. Überfordert gefühlt hab ich mich dabei in Hinblick auf meine Kondition nicht“, sagt der 46-Jährige. Ob er schneller hätte laufen können? „Das eher nicht“, sagt er. „Das Training war für mich genau richtig.“ Die nächsten Läufe muss Christian Kruck allein absolvieren – nach dem Trainingsplan, der wirklich für ihn bestimmt war.