Warum läuft der Mensch, wie er läuft? Da wird der Kopf gesenkt, die Schultern pendeln bei jedem Schritt. Das mag harmonisch aussehen – doch ist diese Form des Gehens, des Laufens nicht besonders ökonomisch. „Vielen sage ich, sie sollen stolzer laufen. Den Kopf zurücknehmen, geradeaus schauen“, erklärt die Bewegungsanalystin Anja Böhme, „denn sonst verbraucht der Mensch zu viel Energie, um den nach vorn geneigten Körper zu halten.“ Den ergonomischen Schwerpunkt sollte man halten – den zu finden, bietet die gelernte Bewegungsanalystin und passionierte Läuferin Anja Böhme Beratungen an.
Dass es nicht immer einfach ist, eingefahrene Bewegungsmuster von heute auf morgen zu korrigieren, ist der Läuferin klar. „Aber oft hilft es schon, wenn man sich hin und wieder in Erinnerung ruft, was man falsch macht. So treten die sechs sportlich Ungeübten, die während des kommenden Jahres im Projekt „Fit mit der WAZ“ für den Halbmarathon trainieren wollen, zur Bewegungsanalyse an. Die Tests beginnen für Heidi Endler auf der Untersuchungsliege: „Wenn es Unbeweglichkeiten gibt, sieht man das bei Übungen, bei denen man nicht läuft, besser. “ In Rückenlage bewegt die pensionierte Lehrerin nach Böhmes Anleitung die Beine zur Seite, hebt die Knie an. „Können Sie das Bein noch ein kleines Stück weiter bewegen?“ Es geht – und Anja Böhme ist zufrieden. „Im Liegen kann man manche Unbeweglichkeiten besser sehen. Wenn man läuft, umgeht man Schwächen und es ist schwerer auszumachen, woher Probleme, die man unter Belastung hat, kommen.“ Kurz wird die orthopädische Vorgeschichte abgeklärt, dann geht es aufs Laufband.
Eingezeichnet hat Anja Böhme einige Punkte an den Waden, den Verlauf der Achillessehne. „Das macht die Auswertung der Videoanalyse leichter. So sieht man Achsabweichungen und Muskelansatzpunkte besser.“ Schneller und schneller wird das Laufband, bis Heidi Endler ins Joggen kommt. Die Arme pendeln vor dem Körper, „damit bremsen sich Läufer selbst aus. Durch die Rotation des Oberkörpers verschwendet man außerdem Energie.“ Nicht leicht, das abzustellen, „aber wenn man darauf achtet, lässt sich das ganz gut korrigieren“, sagt Anja Böhme.
Schwerwiegender ist bei Heidi Endler die ungleiche Belastung zwischen rechtem und linkem Bein. „Während die Muskulatur des rechten Standbeins ganz ausgeprägt ist, kippt bei der Belastung des schwächeren linken Beins das Becken weg“, sagt die Bewegungsanalystin, „aber das lässt sich durch Kräftigungstraining in den Griff kriegen.“