Essen. . Eine Bewohnerin (83) der Seniorenresidenz “Nova Vita“ in Essen kam wenige Stunden nach ihrem Einzug bei einem Feuer ums Leben. Als die Rettungskräfte ankamen, schlugen bereits die Flammen aus dem Balkonfenster ihres Appartments. Für die Seniorin kam jede Hilfe zu spät.
Eine Pflegerin wollte zu Hilfe eilen, ein Brandmelder löste zuverlässig aus – dennoch kam für eine Bewohnerin der Seniorenresidenz „Nova Vita“ an der Goethestraße jede Hilfe zu spät: Die 83-Jährige starb in der Nacht zum gestrigen Donnerstag bei einem Feuer in ihrem Appartement. Rettungskräfte fanden die Leiche der Seniorin auf dem Boden des völlig zerstörten Zimmers im dritten Obergeschoss des Hauses. Die Frau war erst wenige Stunden zuvor dort eingezogen, nachdem sie ein Krankenhaus hatte verlassen können. Die erste Nacht in ihrem neuen Zuhause hat sie nicht überlebt.
Ermittler der Kripo gehen von einer technischen Ursache für den Brand aus. Mehrere Geräte in unmittelbarer Nähe des Bettes wurden sichergestellt, beispielsweise Lampen oder medizinische Apparaturen. Ob das Feuer letztlich durch falsche Handhabung oder einen Defekt an einem der Geräte ausgelöst wurde, sei noch unklar, sagte Polizeisprecherin Tanja Hagelüken. Feuerwehrsprecher Mike Filzen stellte bereits am Morgen nach dem Unglück klar, dass es keinerlei Versäumnisse beim Brandschutz in der Seniorenresidenz gegeben habe. Im Gegenteil: Die Brandschutztüren auf den Fluren seien vorschriftsmäßig geschlossen gewesen, als die alarmierten Rettungskräfte um kurz nach drei Uhr an der Goethestraße eintrafen.
Flammen schlugen aus dem Fenster
Zu diesem Zeitpunkt schlugen bereits die Flammen aus dem Balkonfenster der Brandwohnung. Als der Löschtrupp sich zu dem Raum vorgekämpft hatte, war es bereits zu spät: Nachdem die 83-Jährige entdeckt worden war, stellte ein Notarzt nur noch ihren Tod fest. Die Frau konnte den Rauch und die große Hitze, die den Putz von der Wand abplatzen ließ, nicht überleben, sagte Filzen. Wie hoch der entstandene materielle Schaden ist, war am Donnerstag noch nicht bekannt.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen, die mit insgesamt 110 Kräften im Einsatz waren, brachten 32 Bewohner des Hauses in Sicherheit. Dreien davon setzte die Aufregung derart zu, dass sie in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Für die Dauer der Löscharbeiten blieb die Bismarckstraße in beiden Richtungen für etwa zwei Stunden gesperrt.
Claudia Raab-Hegmann, Direktorin der Residenz, wurde in der Nacht von einem Mitarbeiter des Hauses alarmiert: „Ich habe mich sofort ins Auto gesetzt und bin in Oberhausen losgefahren.“ Als sie um 3.45 Uhr im Südviertel eintraf, war die 83-Jährige bereits tot, alle anderen Bewohner, darunter auch der Ehemann des Opfers, wohlauf. Seelsorger und Betreuer kümmerten sich um die älteren Herrschaften, die in Wolldecken gehüllt im Foyer ausharrten, und um die Angehörigen der Toten, die aus Dortmund zum Unglücksort eilten.
„Wir wurden in der Nacht von den Mitarbeitern alarmiert. Selbstverständlich wurde sofort für unsere Sicherheit gesorgt“, schildert Bewohnerin Sigrid von Treuenfeld. Es hätte sehr viel schlimmer kommen können, sagt sie. „Ich hatte das Gefühl, dass alles getan wurde, was möglich war. Es wurde sich gut um uns gekümmert. So sind wir das hier gewöhnt.“
Nach Angaben von Claudia Raab-Hegmann wurde das Brandschutzkonzept des Hauses mit 130 Bewohnern vor zwei Jahren komplett überarbeitet: „Wir sind über unsere Brandmeldezentrale direkt mit der Feuerwehr verbunden, haben Rauchmelder an den Decken und gerade erst zusätzliche Rauchmelder in den Wohnungen installiert.“ Doch all die Technik konnte den Tod der 83-Jährigen nicht verhindern.
Tag der offenen Tür fällt aus
Sie wollten einen kleinen Adventsmarkt mit Büchern, Plätzchen und Pralinen auf die Beine stellen und mit Interessenten, Angehörigen und Freunden ihrer Bewohner samt musikalischer Untermalung draußen am großen Weihnachtsbaum singen. Doch aus dem für den 1. Advent geplanten „Wintertraum“ wird nun nichts. Nach dem tragischen Unglück haben die Verantwortlichen der Nova Vita Residenz ihren Tag der offenen Tür abgesagt.