Essen. Das schwedische Möbelunternehmen Ikea will in Essen räumlich und beim Sortiment expandieren und hat den Druck auf die Stadt erhöht. Dort ist man aus Sorge um die Innenstadt aber nur in engen Grenzen zum Kompromiss bereit.

Ikea nimmt einen neuen Anlauf, seinen Standort in der Essener Weststadt zu erweitern. Gestern Abend fand dazu ein Treffen mit Spitzen der Stadtverwaltung und der kommunalen Politik statt. Nach Rückschlägen in der Vergangenheit will Ikea nun offenbar nochmals ausloten, welche Möglichkeiten es gibt.

Der schwedische Möbelriese möchte zwar in Essen bleiben, stellt auf lange Sicht sein Haus dennoch in Frage: „In dieser Form ist es auf Dauer nicht zukunftsfähig“, sagte Simone Settergren, Ikea-Sprecherin für den Bereich Expansion gegenüber der WAZ. Grund: Das Möbelhaus ist zu klein. Wenn Ikea heute neue Einrichtungshäuser baut, haben diese mindestens 25.000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Das Essener kommt aktuell nur auf 15.000. Mit Folgen: Kunden berichten auch der WAZ, dass sie mittlerweile andere Ikea-Standorte ansteuern, weil dort das Sortiment und die Lagerbestände größer seien. „Wir brauchen eine Lösung“, fordert nun Settergren an die Adresse der Stadtverwaltung.

Stadtverwaltung zu Kompromiss bereit

Diese ist generell zu einer Kompromisslösung bereit, will sich andererseits nicht von dem Möbelriesen unter Druck setzen lassen. Stadtdirektor Hans-Jürgen Best kann sich vorstellen, dass Ikea seine Verkaufsfläche auf 23.000 Quadratmeter vergrößern darf. Mehr komme nicht in Frage und auch keine Erweiterung des Kernsortiments. Best: „Darin sehen wir zu viele Nachteile.“ Genau in diesem Punkt hatten sich Stadtverwaltung und Ikea in der Vergangenheit überworfen.

Die Schweden verfolgen seit einiger Zeit bei Expansionsplänen ein Center-Konzept. Das heißt: Neben Ikea sollen sich noch andere Fachmärkte ansiedeln. Dies plante Ikea auch in Essen und wollte die Fläche des benachbarten, lange Zeit leerstehenden Toom-Baumarktes dafür nutzen. Das untersagte die Stadt vergangenes Jahr mit der Begründung: das geplante Sortiment sei „zentrenrelevant“. Heißt nichts anderes: Man fürchtete zu große Konkurrenz für die Innenstadt. In diesem Sommer zog in das Gebäude schließlich ein Möbel-Discounter.

Suche nach neuem Standort

Ikea sucht aktuell auch einen neuen Standort an der A 42. Die Schweden brauchen 70.000 Quadratmeter Fläche. Zuletzt waren beispielsweise Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel im Gespräch. Im kommenden Jahr soll eine Entscheidung fallen, wo neu gebaut wird.

Die revierweite Suche hatte Spekulationen angeheizt, Ikea halte bereits Ausschau nach einer Alternative zum Essener Haus. Doch die Ikea-Sprecherin versichert: „Dieses Einrichtungshaus wird zusätzlich hinzukommen.“