Essen. . Sieben durchsuchte Wohnungen, drei Hotels und drei Asylheime - das ist die Bilanz der Großrazzia gegen organisierte Einbrecherbanden in Essen. Der Aufwand war groß, die Ausbeute klein. Grund für die konzentrierte Aktion waren die stark gestiegenen Einbruchszahlen, allen voran in Essen.
Der Aufwand war groß, die Ausbeute klein. Doch auch wenn sich Festnahmen und Sicherstellungen nach dem Großeinsatz mit 250 Polizeibeamten gegen organisierte Einbrecherbanden, die zurzeit unter anderem Essen unsicher machen, in überschaubaren Grenzen hielten – seit Dienstag bauen zehn Ruhrgebiets-Behörden auf eine gewisse Langzeitwirkung ihrer nahezu landesweiten Aktion: Abschreckend sollte sie wirken und dazu dienen, Erkenntnisse über Einbrecherbanden vor allem aus Osteuropa für zukünftige Ermittlungen zu sammeln. „Täterstrukturen erkennen“, nennt das Essens Polizeisprecherin Tanja Hagelüken, die nach der Razzia in Essen am Nachmittag eine vorläufige Bilanz fürs Präsidium an der Büscherstraße zog. Die Aktion ging bis in die Abendstunden.
Bei der Auswahl der Ziele zogen die Fahnder Erkenntnisse aus früheren Verfahren gegen reisende Einbrecherbanden zu Rate. Durch- und besucht wurden besonders verdachtsträchtige Orte, wie drei Asylbewerberheime an der Grimberg-, der Worring- und der Langenberger Straße sowie drei Hotels an der Hafenstraße und der Alten Bottroper Straße, wo noch im Oktober ein erfolgreicher Einsatztrupp eine umtriebige Bande aus Georgien hatte hochgehen lassen. Und dass in Altendorf gleich sieben Wohnungen ins Visier der Fahnder gerieten, war ebenfalls kein Zufall.
Geringe Mengen Betäubungsmittel
Im Umfeld der Übergangsheime überprüften die Beamten 28 verdächtige geparkte Autos, stellten jedoch nicht viel Spektakuläreres fest, als ein nicht versichertes Gefährt. Gegen einen 32 Jahre alten Halter eines Fahrzeugs, das in der Nähe des Heims an der Grimberg straße stand, lagen Haftbefehle der Ausländerbehörden Koblenz und Essen zwecks Abschiebung vor. In den drei Hotels überprüften die Polizisten 56 Anwesende und im Umfeld mehrere Autos. Geringe Mengen Betäubungsmittel wurden sichergestellt. Zusätzliche Verkehrskontrollen im Süden der Stadt, bei denen 96 Fahrzeuge gestoppt und deren Insassen überprüft wurden, brachten keine weiteren brauchbaren Hinweise.
Grund für die konzentrierte Aktion waren die stark gestiegenen Einbruchszahlen im Land, wobei Essen eine der Spitzenpositionen einnimmt: Innerhalb eines Jahres nahmen die Straftaten um 41 Prozent zu. Inzwischen vergeht kein Wochenende mehr, an dem die Banden nicht zuschlagen. 40 bis 50 Anzeigen binnen weniger Tage sind bereits nichts Ungewöhnliches mehr.
Beharrlichkeit zahlte sich aus
Dass sich viele der Verdächtigen offenbar im Umfeld der Hafenstraße und der Alten Bottroper Straße aufhalten, wissen die Behörden spätestens seit der Festnahme von vier Georgiern im Oktober. Allein diesem Quartett werden zahlreiche Wohnungseinbrüche zur Last gelegt. Als sich die Männer von Essen zur Beutetour Richtung Osnabrücker Raum aufmachten, hefteten sich Essener Fahnder an ihre Stoßstange. Die Beharrlichkeit der Beamten zahlte sich am Ende aus. Nach einem missglückten Einbruchsversuch in Preußisch Oldendorf klickten die Handschellen.
Razzia gegen Einbrecher
Im Anschluss an die Festnahmen durchsuchten die Ermittler die Wohnungen der Täter an der Hafenstraße und an der Alte Bottroper sowie am Bergknappenweg in Steele. Zutage trat, was die kriminelle Truppe alles hatte mitgehen lassen: Schmuck, Fotoapparate, elektronische Geräte und Bargeld. Ein Einbruch funktionierte immer arbeitsteilig: Die Kriminellen baldowerten zunächst ihre Objekte aus. War das geeignete Haus gefunden, wartete einer im Auto. Ein Komplize stand in der Nähe „Schmiere“ und warnte die beiden eigentlichen Einbrecher bei Gefahr über Handy. Mindestens 30 Mal hat’s so funktioniert, und es hat Monate geduldiger Observationen gebraucht, bis die Polizei die Bande dingfest machen konnte.