Essen. An einer Steilwand an der Nierenhofer Straße in Essen-Byfang hat sich in der Nacht zu Sonntag eine Geröll-Lawine gelöst. Mehrere Autos eines Gebrauchtwagenhandels wurden verschüttet. Die Bewohner des benachbarten Hauses sind nun in großer Angst.

Schreckensnacht an der Nierenhofer Straße 71 in Essen-Byfang: Gegen 3 Uhr am Sonntag rutschten große Teile einer Felswand hinter dem Gebrauchtwagenhändler Göb & Neumann ab. Die Geröllmassen begruben mehrere Fahrzeuge unter sich, fußballgroße Gesteinsbrocken und Bäume stürzten bis auf die Straße. Die Feuerwehr schätzt, dass rund 1000 Kubikmeter Fels abgingen - etwa 25 große Bauschuttcontainer. Die Polizei riegelte die Straße ab.

Verletzt wurde niemand. „Gott sei Dank ist das nicht tagsüber passiert“, sagte Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Schwarze, der vor Ort war. Gerade am Wochenende schauen sich Leute gern auf dem Gebrauchtwagenparkplatz um, und auch die Straße ist vor allem am Tage viel befahren.

Geologen vor Ort

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Eine Bewohnerin des nebenstehenden Hauses hatte nachts ein Geräusch gehört und die Feuerwehr gerufen. Die anderen 14 Bewohner hatten nichts bemerkt. „Gegen halb vier holte uns die Feuerwehr aus dem Bett“, erzählte Sabine Bauer. Ihre Familie musste wie die Nachbarn das Haus verlassen. Gegen 6 Uhr morgens wurden sie ins Hotel gebracht. „Da war aber auch nicht mehr an Schlaf zu denken.“ Nikolaos Sofsos, Wirt der griechischen Gaststätte im Erdgeschoss, hatte den letzten Gast gegen halb zwei nachts verabschiedet. „Da war noch gar nichts.“

Erst nachdem ein Geologe den Schadensort begutachtet hatte, durften er und die anderen Bewohner am Sonntagmittag wieder zurück ins Haus. Seine Gaststätte ließ der Wirt am Sonntag zu. Wann er wieder öffnen darf, wusste Nikolaos Sofsos nicht. Auch Familie Bauer kehrte mit gemischten Gefühlen zurück. „Erstmal wollen wir wissen, wie sicher das hier ist.“ Tochter Lea war voller Angst: „Ich geh da nicht mehr rein.“

Hoher Schaden nach Geröll-Lawine in Essen

Wie hoch der entstandene Schaden ist, war am Sonntag noch unklar. Nach ersten Polizeiangaben sollen unter den Felsmassen noch acht Autos liegen. Der Händler bietet vor allem Wagen der Oberklasse an. Zum Zeitpunkt des Unglücks soll er im Urlaub gewesen sein, so die Polizei. Etwa ein Dutzend Autos blieben möglicherweise unversehrt. Vier weitere auf dem Grundstück waren von den Gesteinsmassen zusammengeschoben und gegen ein Gebäude gedrückt worden. Alleine der Schaden an den verschütteten Autos dürfte in die Hunderttausende gehen. Das betroffene Gelände ist Privatgrundstück. In der Vergangenheit hätten sich zwar vereinzelt kleinere Steine gelöst, aber etwas Vergleichbares sei nicht passiert, berichteten mehrere Anwohner.

Am Montag werden die Untersuchungen an der Nierenhofer Straße weiter gehen. Bis auf Weiteres wird sie gesperrt bleiben.