Essen.
Fast alle Grundschulen in Essen haben mittlerweile eine Ganztags-Betreuung im Programm - das bedeutet: Der Unterricht findet bis zum Mittag statt, dann übernehmen Erzieher im sogenannten „Offenen Ganztag“ (auch OGS oder Ogata genannt) – mit Spiel-, Sport- und Bastelangeboten.
Die Herbartschule in Katernberg macht es anders: „Wer bei uns als Lehrer anfängt, erklärt sich dazu bereit, auch bis in den Nachmittag präsent zu sein“, sagt Schulleiterin Angelika Sass-Leich. Pädagogen auf Vollzeit-Stellen sind an zwei Nachmittagen bis 16 Uhr da, Teilzeitkräfte an einem Nachmittag.
Das Konzept: „Wir arbeiten seit Jahren stärker verzahnt“, erklärt die Schulleiterin. Das heißt: Schon am Vormittag gibt es Projektarbeit, die von Erziehern begleitet wird, dafür gibt es am Nachmittag noch Unterrichts-Angebote. „So wechseln sich fachliche Förderung und Betreuung stärker miteinander ab.“
Starke Kooperation
Das bedeutet auch, dass Pädagogen unterschiedlichster Ausrichtungen stärker als sonst üblich kooperieren: Hand in Hand arbeiten Klassenlehrer, Erzieher, Integrationshelfer und externe Fachkräfte, die zum Beispiel Musikprojekte verwirklichen schon am Vormittag.
Die Schulleiterin ist sich sicher, dass dieses Konzept nur Vorteile bietet: „Begleitung und Förderung durch ein immer gleiches Team sind gewährleistet, die Strukturen sind klarer und nachvollziehbarer für die Kinder.“ Wenn Betreuung und Unterricht stark miteinander verzahnt werden, spricht man auch von „rhythmisiertem“ Ablauf.
Dieser gilt pädagogisch als besonders wertvoll – aber auch als besonders aufwändig. Die Stadt hat den offiziellen Versuch, möglichst überall „rhythmisierte“ Abläufe einzurichten, längst aufgegeben.