Essen. Unterwegs mit einem Spiele-Fan: Kai Mahnert nimmt sich für die Spielemesse in Essen extra frei. Vier Tage lang gibt es für ihn nur eins: Spielen! Auf der Veranstaltung entdeckt er nicht nur die Neuigkeiten der Branche, er gibt auch einige hundert Euro für Spiele aus.

Kai Mahnert war am Donnerstagmorgen viel zu spät dran, weil er lange einen kostenlosen Parkplatz suchen musste. Ein Fehler, mit dem Auto zu kommen, wenn man auf die Spielemesse will, sagt er. Als er 20 Minuten nach 10 Uhr auf den Eingang Ost zusteuert, stehen dort immer noch Hunderte Leute vor den Kassen, die wie er nur ein Ziel haben: „Auf zum Spielen!“

Kai Mahnert war clever, hat sich sein Ticket schon vorher gekauft. Der 35-Jährige ist Profibesucher. Die „Spiel“ gehört seit Jahren fest in seinen Terminkalender. Er ist jeden Tag dort, vier Tage lang, von 10 Uhr morgens bis abends, wenn die Türen schließen. „Als ich vor meiner Selbstständigkeit angestellt war, hab ich gleich im Januar Urlaub für die Spielemesse im Oktober beantragt“, erzählt der Essener. Dieses Jahr muss seine Freundin Rijane am Samstag allein in den Urlaub starten. Er kommt nach - wegen der Spielemesse.

Mit spitzen Ellenbogen unterwegs

Kai Mahnert stopft seine Jacke in den grünen Stoffrucksack. Außer Geldbörse und einer Flasche Wasser ist da nichts drin - noch nicht. „Da muss noch genügend Platz sein für die Spiele, die ich kaufen will.“

In den Hallen sind am Mittag alle Tische an den Ständen besetzt, Menschen würfeln, legen Karten, schieben Figuren auf Spielbrettern. Kai Mahnert liebt diese Atmosphäre: „Selten kommen so viele Leute an einen Ort, einfach um Spaß zu haben.“ Kinder, Jugendliche bis hin zu Opa und Oma - das Publikum ist bunt wie die Messe selbst. Auf den Gängen wird es von Stunde zu Stunde enger. Kai Mahnert ist gelassen: „Heute ist es noch relativ leer. Am Wochenende muss man die Ellenbogen anspitzen.“

Er steuert auf den Stand des Tischspiele-Herstellers Weykick zu: Auf das Eishockey-Spiel hat er es abgesehen. Er hat Glück: An einem der Tische spielen drei Jugendliche, vier Spieler wären besser. So kommt Kai Mahnert ins Spiel. Wenn er mehr Platz hätte, hätte er vielleicht auch dieses Spiel zu Hause. Aber der Schrank in der Diele sei schon voll. 70 Spiele, schätzt er, hat er zu Hause. Viele habe er im Laufe der Jahre verschenkt. Sonst wären es deutlich mehr.

Strategiespiele auf der Wunschliste

Sein Blick wandert über einen riesigen Verkaufsstand einer Kaufhaus-Kette. „Die haben sagenhafte Preise. Daran komm auch ich nicht vorbei.“ 300 bis 400 Euro will der Kommunikations- und Marketingberater wieder auf der Messe ausgeben. Auf seiner Wunschliste stehen vor allem Strategiespiele. „Ich bin ein Impuls-Käufer. Erst probiere ich, bevor ich kaufe.“ Andere dagegen liefen von vornherein mit Wunschlisten durch die Hallen. Apropos laufen: Für Dienstag hat sich Kai Mahnert einen Massagetermin geben lassen. Füße und Rücken werden es brauchen.