Essen. Wegen der Überlastung der Erstaufnahmestelle in Dortmund hat die Landesregierung die Stadt Essen gebeten, vorübergehend Flüchtlinge aufzunehmen. In einer Turnhalle in Frintrop sollen 60 Plätze geschaffen werden, eventuell können weitere Flüchtlinge in der Schule unterkommen. Anwohner sind erbost.

Gegen die geplante Unterbringung von serbischen und mazedonischen Roma in der ehemaligen Hauptschule Lohstraße machen Anwohner jetzt mobil. „Eine Demonstration für den Sonntag haben wir so schnell nicht genehmigt bekommen“, sagt eine Frau, die anonym bleiben möchte. „Allerdings sind spontane Treffen nicht verboten.“ Besonders erbost sind die Anwohner, dass sie erst aus den Medien erfahren hatten, dass im Zuge der Einreisewelle aus Serbien und Montenegro bis zu 240 Menschen an der Bedingrader Loh­straße Quartier beziehen sollen.

60 Plätze will die Stadt, die von der Bezirksregierung um Amtshilfe gebeten wurde und keine freien Plätze in ihren zehn Übergangsheimen hat, in der ehemaligen Turnhalle schaffen. Zudem wird geprüft, ob man in der Hauptschule weitere 180 Menschen unterbringen kann.

Essen über Gebühr belastet?

Die CDU-Fraktion plädiert angesichts der hohen Zahlen für eine genaue Prüfung. „Wir wollen den Menschen helfen, die durch Krieg und Katastrophen in Not geraten sind. Das setzt aber auch eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge voraus. Schon vor zwei Jahren hatte der Rat der Stadt beschlossen im Ruhrgebiet zu einer gemeinsamen Aufnahmestrategie von Flüchtlingen zu kommen.

Unser Ziel ist es, mit der Landesregierung eine einheitliche und verbindliche Aufnahmequote zu vereinbaren“, sagt die sozialpolitische CDU-Fraktionssprecherin Jutta Eckenbach. Und weiter: „Durch die Amtshilfe werden der Stadt Essen zusätzliche Flüchtlinge zugewiesen, anderen Städten aber nicht. Höhere Akzeptanz für Übergangswohnheime und Notunterkünfte schaffen wir nur durch ein besseres Beschwerde- und Umfeldmanagement.“ Darüber hinaus fordert ihre Partei, Flüchtlinge, deren Asylantrag abgelehnt sei, zügig abzuschieben.