Essen. Die Zahlen der mobilen Anwendungen (Apps) für Evag und VRR explodieren: Mittlerweile zählen die Verkehrsbetriebe 18 Millionen Anfragen pro Monat. Der klassische Fahrplan dürfte in Zukunft ausgedient haben. Der Vorteil - die Apps zeigen Ankunftszeiten und Verspätungen in Echtzeit an.
Immer mehr Bürger sparen sich den Blick auf den Fahrplan aus Papier – und schauen auf ihrem Smartphone nach, wenn sie die Abfahrtzeiten von Bus und Bahn der Evag wissen wollen. Als Smartphones werden Mobiltelefone bezeichnet, mit denen man auch im Internet surfen kann.
Die Zugriffszahlen auf die mobilen Anwendungen („Apps“) des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) explodieren: Zum Start der „VRR-App“ wurden im Monat März 2011 knapp 1,4 Millionen Mal die individuellen Abfahrtszeiten abgerufen. Rund anderthalb Jahre später, im August 2012, lag diese Zahl schon bei über 18 Millionen Mal. Im Verbreitungsgebiet des VRR leben 8,1 Millionen Bürger.
Auf dem Smartphone werden nicht nur Fahrplan-Daten angezeigt, sondern sogenannte „Echtzeit-Daten“: Seit diesem Frühjahr können Fahrgäste der Evag auf ihrem Smartphone auch sehen, welche ihrer Linien Verspätung hat. Das heißt, angezeigt werden nicht nur die regulären Fahrplan-Daten, sondern die echten Abfahrtzeiten. „Die Reaktionen auf die mobilen Fahrplan-Anwendungen sind durchweg positiv“, berichtet Evag-Sprecher Olaf Frei.
„Echtzeit-Daten“ für (fast) alle Linien
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So funktioniert die „VRR-App“ fürs Smartphone, egal, ob es sich um ein Apple-I-Phone handelt oder um ein Gerät mit dem Betriebssystem „Android“: Einfach aufrufen – das Handy ortet dann von selbst seinen Standort und zeigt automatisch die Haltestellen von Bus und Bahn an, die am nächsten gelegen sind – plus entsprechende Abfahrtszeiten und eventuelle Verspätungen. Diese „Echtzeit-Daten“ werden für alle Linien angezeigt, außer für die Stadtbahn-Linien U11, U17 oder U18. Das hat technische Gründe, wird aber anders, wenn die Gesellschaften Evag (Essen), MVG (Mülheim) und DVG (Duisburg), die gemeinsam als „Via“ verbunden sind, ihr neues, internes Digital-Funknetz erhalten. In drei Jahren soll die Umstellung abgeschlossen sein. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass die Firma Motorola den Zuschlag für den internen Digitalfunk erhalten hat – Motorola stattet jetzt „Via“ und die Rheinbahn in Düsseldorf mit insgesamt 1500 Geräten für Bus und Bahn aus.
Wird es den guten alten Fahrplan aus Papier an den Haltestellen irgendwann nicht mehr geben? „So weit wird es sicher nicht kommen“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei. Auch das dicke Evag-Fahrplan-Buch, das immer zum Fahrplan-Wechsel neu aufgelegt wird, werde es weiter in gedruckter Form geben, prognostiziert Frei. „Andere Verkehrsgesellschaften wie zum Beispiel die Bogestra haben das aber schon abgeschafft.“ Doch bei allen technischen Neuerungen: Alte Gewohnheiten der Kunden würden respektiert.