Essen. Es klingt wie ein Alptraum: Eine Zehnjährige soll in Borbeck von einem Mann in einem Auto angesprochen worden sein. Dann habe er sie in seinen Wagen zerren wollen. Die Bild am Sonntag hat es geschrieben. Die Essener Polizei dementiert den Bericht: Der Sachverhalt müsse „dringend“ klargestellt werden.

Nach einem in der Bild am Sonntag erschienenen Bericht über den Fall einer versuchten Kindesentführung in der Nähe einer Borbecker Schule sieht sich die Polizei Essen zur Richtigstellung verpflichtet. Nach Angaben des Boulevard-Blatts soll einer Zehnjährigen ein wahrer Alptraum passiert sein: An einer Fußgängerampel nahe der Realschule soll sie von einem Mann in einem schwarzen Auto angesprochen worden sein.

Der vermeintliche Täter habe sie kurz darauf in den Wagen zerren wollen. Mit einem Biss in den Arm des Mannes habe sie sich befreit. Detailliert konnte das Mädchen einem freien Journalisten Auto und Täter beschreiben, selbst das Kennzeichen des Wagens und Aufkleber am Heck hatte sich die Zehnjährige gemerkt. Der Journalist schnitt die Aufnahme, die der Redaktion vorliegt, mit. Kommentar der Essener Polizei zu dem Fall: Dem Mädchen habe wohl „die Phantasie einen Streich gespielt“.

Gerücht machte schnell die Runde

Für die Beamten stellt sich der „Fall“ nach der Anhörung der Zehnjährigen und einer Befragung des 38-jährigen vermeintlichen Tatverdächtigen so dar: Der Autofahrer habe die 10-Jährige aus seinem Auto heraus ermahnt, weil sie ohne auf den Verkehr zu achten vor seinem Wagen auf die Straße gelaufen sei. Die von dem Mädchen geschilderte versuchte Kindesentführung ist „für die Ermittler nicht nachvollziehbar“.

Die Zehnjährige habe sich durch die Ermahnung wohl erschreckt. Für den 38-Jährigen endet damit ein Spießrutenlauf. Denn das Gerücht von der vermeintlichen Kindesentführung hatte in Borbeck schnell die Runde gemacht, und damit auch die Identität des „Täters“. Auch deshalb sah die Essener Polizei Anlass für eine Klarstellung. Der Mann müsse vor Verleumdungen geschützt werden.