Essen. Zu 17 Jahren Gefängnis wurde der Österreicher Friedrich V. verurteilt, nachdem er 1982 einen Geldboten in Essen erschossen hatte. Nach 16 Jahren wurde er abgeschoben und darf seitdem deutschen Boden nicht mehr betreten. Das dies auch für deutsche Gewässer gilt, war ihm jedoch nicht bewusst.
Fast 30 Jahre nach dem tödlichen Überfall auf einen Geldboten in Bergerhausen sitzt der verurteilte Mörder seit Samstag wieder im Gefängnis. Der Österreicher Friedrich V. (65) hatte fälschlich angenommen, auf einem Schiff sicher vor dem Zugriff der deutschen Behörden zu sein. 1999 war er abgeschoben und gewarnt worden, dass er bei der Wiedereinreise nach Deutschland den Rest seiner Haft verbüßen müsse.
Pleite war der Ende 1982 in Essen lebende Österreicher, Weihnachten stand kurz bevor. Mit einer Freundin plante er, sich mit einem Raub finanziell zu sanieren. Bewaffnet mit Messer und Pistole lauerte er am 20. Dezember 1982 dem Geldboten des Supermarktes „Desuma“ in Bergerhausen auf. Seine Freundin saß fluchtbereit im Taxi.
Zwischenstopp in Kiel
Zuvor hatte sie Friedrich V. gebeten, nur im Notfall auf den Oberschenkel des Mannes zu zielen, hieß es im Urteil. Doch der Geldbote wehrte sich, Friedrich V. erschoss ihn und erbeutete 50.000 Mark. Am 12. September 1983 verurteilte das Essener Schwurgericht ihn zu lebenslanger Haft.
Wie Staatsanwältin Birgit Jürgens mitteilte, wurde die Mindestverbüßungszeit auf 17 Jahre festgelegt. Nach 16 Jahren schob die deutsche Justiz Friedrich V. nach Österreich ab. Sie belehrte ihn, dass er bei der Rückkehr nach Deutschland mindestens das eine offene Jahr Haft absitzen müsse. An die Warnung hielt er sich offenbar. Jetzt buchte er aber eine Kreuzfahrt von Norwegen nach Finnland. Beim Zwischenstopp in Kiel wähnte er sich in Sicherheit. Er blieb in der Kabine und betrat den deutschen Boden nicht. Ein Irrtum. Die Bundespolizei, die die Passagierliste prüfte, fand den 13 Jahre alten Essener Haftbefehl im Computer und nahm den Österreicher mit.