Essen. Die populäre A cappella-Formation sorgte für einen gefeierten Konzert-Abend in der evangelischen Kirche an der Heckstraße

Dass Prinzsein ein Amt fürs Leben sein kann, sieht man ja nicht nur britischen Königshaus. Charles macht den Job seit über 60 Jahren. Und die Prinzen aus Leipzig sind nun auch schon seit 20 Jahren zusammen. Ob sich der Wunsch vom Millionärsein für sie erfüllt hat, bleibt dahingestellt. Singen wollen sie jedenfalls immer noch zusammen. So wie am Freitagabend in der ausverkauften Evangelischen Kirche an der Heckstraße, wo der seit Monaten vorbereitete Konzert-Coup standesgemäß bejubelt wurde.

Den Auftakt gestalteten die Prinzen, so wie’s sie früher mal gelernt haben. Mit einem blitzsauberen Choral von der Empore empfahlen sich die fünf einstigen Mitglieder des Leipziger Thomaner Chors für den Kirchenauftritt, um dann doch sehr schnell aufs Weltliche zu kommen.

"Du musst ein Schwein sein"

„Du musst ein Schwein sein“, das war eine Empfehlung, mit der die Prinzen 1995 in einer Welt der gespitzen Ellenbogen ankamen. Danach ging’s im Programm Schlag auf Schlag: „Schöne neue Welt“, „Mann im Mond“, „Alles nur geklaut“ und das fröhlich swingende, bassgezupfte und mundrhythmisierte „Wir halten durch“, indem von der angesägten Karriereleiter ebenso die Rede ist wie von den körperlichen Abrundung eines Mannes über 40.

Liebe tut weh, Leben strengt an

Das klingt dann nach jener sympathischen Selbstironie, mit der die fünf einstigen Sängerknaben aus Ostdeutschland ihre Fans immer schon überzeugten. Und auch wenn Frontmann Sebastian Krumbiegel und seine Mannen an Jahren und Pfunden durchaus zugelegt haben, sind die einst so grell kostümierten Königskinder mit dem A cappella-Können noch lange kein Oldie-Adel. Ihr Repertoire halten sie durch Rhythmus-Verschiebungen frisch.

Sanfte Reggae-Wogen

So wiegen sich Lieder wie „Das nervt“ heute in sanften Reggae-Wogen, während Wolfgang Lenk sein persönliches Glaubensbekenntnis an der Gitarre formuliert. Jeder Prinz hat sein Solo, was den Abend neben der guten Akustik abrundet.

Der Hinweis „Auch in einer Kirche kann man laut sein“ war deshalb überflüssig. Das Publikum sang und klatschte begeistert mit, spätestens bei Prinzen-Hits wie „Millionär“ und „Küssen verboten“ hielt es niemanden mehr auf den Kirchenbänken. Und weil’s so schön war, möchten wir der von Tobias Künzel vorgetragenen Erkenntnis „Liebe tut weh. Essen macht dick. Leben strengt an“, noch diese hinzufügen: „Musik tut gut.“ Und die Prinzen, so hat’s Sebastian Krumbiegel versprochen, kommen wieder.