Essen. Die Polizei rückte am Donnerstagabend zu einem heftigen Streit im nördlichen Stadtteil Altenessen aus. Mehr als 50 Personen sollen an der Auseinandersetzung auf offener Straße beteiligt gewesen sein. Schwer verletzt wurde offenbar niemand. Die Ermittlungen dauern an.
Eine schwere Auseinandersetzung mit mehr als 50 Beteiligten hat es am Donnerstagabend gegen 20 Uhr auf der Altenessener Straße gegeben. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Streit zwischen mindestens zwei libanesischen Familien gehandelt hat. Begonnen hatte die Auseinandersetzung in einer Shisha-Bar nahe des Altenessener Bahnhofs, breitete sich aber schnell auf die umliegenden Straßen aus. Warum es zu dem Streit in Altenessen kam, ist bislang unklar.
Als die Polizei eintraf, fanden die Beamten eine "recht unübersichtliche" Situation, so Polizeisprecher Lars Lindemann. Menschen hätten sich geschlagen und angeschrien. Zwei Frauen haben auf dem Boden liegend miteinander gekämpft, eine von ihnen habe dabei ein Messer in der Hand gehalten. Die Polizisten nahmen der 49-jährigen Frau die Waffe ab. Nachdem die Frau am Vormittag vernommen wurde, hat die Polizei sie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft entlassen.
Beteiligte zeigen sich wenig gesprächsbereit
Auch habe es keine Schwerverletzten gegeben, sagte die Essener Polizei auf Anfrage der WAZ Mediengruppe. Prellungen, Zerrungen, Platzwunden - also Verletzungen, die häufig Folgen von Schlägereien sind, habe es aber sehr wohl gegeben. "Allerdings waren so viele Menschen beteiligt, dass wir noch kein klares Bild haben", erklärte Polizeisprecher Lars Lindemann. Erschwerend käme hinzu, dass sich die Beteiligten gegenüber der Polizei wenig gesprächsbereit zeigen und vermutlich weitere Versehrte ihre Verletzungen nicht zur Anzeige bringen.
Unklar sei auch, ob es bei der Auseinandersetzung vom Donnerstag einen Zusammenhang mit der Altendorfer Familienfehde gebe, bei der ein 26-Jähriger Anfang August durch eine Messer-Attacke schwer verletzt wurde.
Nach Angaben des Sprechers zog die Polizei Einsatzkräfte aus dem gesamten Ruhrgebiet zusammen, um eine noch größere Eskalation zu verhindern. Die Essener Kripo ermittelt unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung. Sämtliche Personendaten sind festgehalten, die Vernehmung wird aber nach Einschätzung der Polizei eine Weile dauern. (we,tap,dapd)