Essen. Der Möbelhändler Roller zieht in den lange Zeit leer stehenden ehemaligen Baumarkt zwischen Kröger und Ikea. Damit nimmt die Möbelhändler-Dichte an dem Standort weiter zu. Die Nachbarn sehen die neue Konkurrenz jedoch gelassen.

Kröger, Ikea und jetzt Roller: Der Teil der Weststadt an der B224 ist nicht nur die Meile der Autohäuser - er entwickelt sich auch zu Essens neuer Möbelecke. Der Discounter Roller wird am kommenden Montag sein neues Haus zwischen dem Möbelgiganten Kröger und Ikea eröffnen. Das kündigte Geschäftsführer Peter Hartl gestern an.

Roller zieht als Mieter in das ehemalige Gebäude des seit mehr als anderthalb Jahren leerstehenden Baumarktes direkt hinter den schwedischen Möbelmarkt. „Nach jahrelanger Suche haben wir endlich auch einen Markt in Essen, und das in dieser Lage“, meinte Hartl.

Als Konkurrenz sieht er die Nachbarn indes nicht: „Wir unterscheiden uns in den Betreibungskonzepten und ergänzen uns in den Sortimenten.“ Auch bei den Nachbarn gibt man sich gelassen. „Das wird den Standort eher beleben“, sagte Robert Speier, Marketing-Verantwortlicher von Kröger. Kröger selbst will sein Möbelhaus ebenfalls um 10.000 bis 15.000 Quadratmeter erweitern. Die Planungen dazu liefen noch, heißt es. Derzeit verkauft Kröger auf rund 40.000 Quadratmeter Fläche.

Ikea bewertet neuen Nachbarnals Bereicherung

Dagegen hört sich die Verkaufsfläche des Nachbarn Roller eher bescheiden an. Auf 9000 Quadratmetern Fläche wird Roller seine Möbel anbieten. Hinzu kommen 5000 Quadratmeter Lager. Das ist in der ehemaligen Tiefgarage angesiedelt. Kunden parken künftig auf dem Dach des Hauses, das über das Ikea-Parkhaus zu erreichen ist.

Selbst Ikea bewertet die Neuansiedlung positiv. „Wir sehen Roller nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung“, meinte der Leiter des Essener Einrichtungshauses, Andreas Hofmann. Dabei wollte einst Ikea den Standort des geschlossenen Baumarktes selbst entwickeln.

Ikea plante dort auf 12.000 Quadratmetern diverse Fachmärkte anzusiedeln, u.a. für Elektronik, Babywaren, Schuhe und Haustierartikel. Allerdings scheiterten die Pläne an der Stadtverwaltung. Sie befürchtete, dass sich der Standort gegenüber vom Einkaufszentrum Limbecker Platz als Konkurrenz zur Innenstadt entwickeln könnte und legte ihr Veto ein. Die geplanten Waren seien allesamt „zentrenrelevant“, so damals die Begründung für den Stadtratsbeschluss.

80 neue Arbeitsplätze entstehen im Roller-Markt

Nun zieht das Familienunternehmen Roller in das Haus und investierte einen „Millionenbetrag“, sagt Peter Hartl. Essen wird der 106. Discountmarkt des Unternehmens mit Sitz in Gelsenkirchen sein. 80 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Vollzeit, finden dort einen neuen Job.

Mit Roller wächst die Möbelhandelsfläche in Essen weiter. Laut des Handelsreports der IHK betrug bislang der Flächenanteil des großflächigen Möbeleinzelhandels in der Stadt bereits 16,1 Prozent.