Essen.

Die Nachfrage nach Wohneigentum im Essener Süden geht durch die Decke. Dennoch leistet sich der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) in Rüttenscheid den Luxus, das Gelände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule und der botanischen Gärten nebenan vor sich hin gammeln zu lassen, statt den Weg freizumachen für ein Neubaugebiet. Jetzt aber gelobt der Landesbetrieb Besserung. „Da muss jetzt schnell etwas passieren“, sagt BLB-Sprecherin Liane Gerardi.

Das Rüttenscheider Neubauprojekt ist eines der größten der Stadt. Es liegt in der gleichen Gewichtsklasse wie die Werdener Grüne Harfe (100 Wohneinheiten) oder die Kettwiger Ruhrufer-Bebauung (160 Wohneinheiten). Bis zu 150 Wohneinheiten sollen entstehen in gehobener Innenstadt-Wohnlage zwischen Müller-Breslau- und Henri-Dunant-Straße auf dem rund 3,3 Hektar großen landeseigenen Gelände rund um die alte PH.

Investorenwettbewerb 2007 gestoppt

Bereits 2007 haben Stadt und Landesbetrieb einen Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Der wurde gestoppt durch ein Grundsatzurteil des Oberlandesgerichtes Düsseldorf. Das hatte im so genannten Ahlhorn-Urteil festgelegt: Wenn die öffentliche Hand ein Grundstück verkaufen will und den Investor zum Bauen darauf verpflichten will, muss sie ein förmliches Vergabeverfahren (Ausschreibung) veranstalten.

Seitdem ist wenig passiert, und das Wenigste davon war gut, klagen Anwohner wie Marcus Fabritz und Volker Schröder. Die alten Treibhäuser und der Pavillon der PH sind unverschlossen und inzwischen Austragungsporte nächtlichen Treibens. Die ersten Scheiben sind eingeschlagen, auch schon im Hauptgebäude der PH, in dem der Hochschulsportverein noch einige Büroräume nutzt. „Es wird jetzt immer schneller schlimmer“, sagt Fabritz.

Insgesamt 150 Wohneinheiten möglich

Dabei steht die Stadt Gewehr bei Fuß, was die Neubauplanung angeht. Planungsamtsleiter Thomas Franke formuliert verbindlich: „Wir würden uns freuen, wenn es dort endlich losgeht.“ 70 Wohneinheiten könnten quasi sofort geplant und gebaut werden. 80 weitere könnten entstehen, wenn die Entwässerung geregelt ist. Auch das ist schon in Planung, sagt Stadtwerke-Sprecherin Christine Peeters: Mitte 2013 will das Unternehmen beginnen mit dem Bau eines zwei Kilometer langen Kanals, der aller Voraussicht nach Ende 2015 fertig sein soll.

Alles wartet also auf den Landesbetrieb. Und der will jetzt endlich im Bewegung kommen. Im Herbst, versichert der BLB, soll die Investorensuche starten.