Essen. . In einem Gewerbegebiet im Essener Stadtteil Bergeborbeck soll ein Bordellbetrieb entstehen. Die Anwohner gehen auf die Straße und protestieren. Ihre Sorge ist groß, dass die Prostitution zu mehr Kriminalität führt. Während die Stadt den Bauantrag noch prüft, sammeln die Nachbarn schon Unterschriften.

„Gegen ein vernünftiges Bordell haben wir ja gar nichts“, sagt eine Anwohnerin (70). Aber sie fürchten die Kriminalität. Die Pläne, im Gewerbegebiet am Schacht Neu-Cöln drei Zimmer künftig als Bordellbetrieb zu nutzen, treiben viele Nachbarn auf die Straße. Während die Stadt den Bauantrag derzeit prüft, geht der Protest in Bergeborbeck weiter. 700 Unterschriften gibt es jetzt gegen das Vorhaben, sagt Gregor Arnold, Mitorganisator des Protests und Anwohner mit seiner Frau und zwei Kindern. Vor dem Gebäude sind die Protestler zusammen gekommen. Ältere, jüngere, Familien mit Kindern.

Die Kinder in der Nachbarschaft sind eines ihrer Argumente, das Klientel des Autokinos ein weiteres, das kriminelle Machenschaften mit sich bringe. Eine weitere Sorge ist, dass die drei Räume erst der Anfang sind. Denn das Gelände hinter dem Bau ist groß. Noch werden in der Halle unter den ausgeguckten Zimmern Reifen verkauft. Schon machen Gerüchte die Runde. Die Anwohner fürchten, dass es bald heißen könnte: „Reifen raus, Rumäninnen rein.“

Mieter wollen ausziehen

Mieter von Bernhard Berendes hätten bereits erwähnt, dass sie ausziehen. Berendes gehört ein weitläufiges Gelände samt eigener Spedition und vermieteten Hallen gleich nebenan. Wohnungen hat er an ältere Leute und Familien vermietet, sagt er: „Die gehen, wenn das Bordell kommt.“

Auch in der Pommesbude werden Unterschriften gesammelt, sagt Arnold. Ihm ist ein neues Klingelschild zu den betreffenden Räumen aufgefallen. Den Eigentümer habe er telefonisch nicht mehr erreichen könne, sagt Arnold, der überzeugt ist: „Der Ärger der Anwohner wird nicht nachlassen.“ Auch dann nicht, wenn die Stadt das Gewerbe zulasse. Und dass das passiere, sei doch wahrscheinlich, befürchten einige. Schließlich ist die Prostitution nicht illegal und die Zimmer liegen nicht im Wohn- sondern im Gewerbegebiet.

Dabei soll doch ganz in der Nähe das Neubaugebiet an der Straße entstehen: „Wer wird denn da einziehen, wenn gleich nebenan ein Bordell ist“, fragt eine Anwohnerin. Auch leergezogene Häuser in der Nachbarschaft würden vielleicht als Erweiterung des Gewerbes dienen. Die Bewohner fürchten um ihr ganzes Viertel, in dem doch gerade eine Kita gerade neu gebaut wird. Eine Anwohnerin spricht aus, was viele fühlen: „Wir haben einfach Angst.“