Essen. . Grundschüler testen das neue Ferienspatzprogramm auf Zeche Zollverein. Kohlenwäsche und Stollenbau begeistern die Grundschüler der Karnaper Maria-Kunigunda-Schule.

„Reich mir mal den Mottek rüber“, ruft Luca, während im vor Anstrengung der Schweiß auf der Stirn steht. Kräftig schlägt er auf die Kappen, dann steht der „deutsche Türstockrahmen“. „Perfekt“, murmelt der Achtjährige und bestaunt gemeinsam mit seinen Kumpeln das vollendete Werk. Sechs Meter lang ist der Stollen, gefertigt aus „Stempeln, Kappen und Seitenstabilisatoren“. Den Fachjargon hat sich der Grundschüler schnell angeeignet.

„Obersteigerin“ Serena L‘hoest ist begeistert über den Enthusiasmus ihrer „Bergleute“. Die Gästeführerin auf Zollverein hat das diesjährige Kinderprogramm für den Ferienspatz mit ausgearbeitet und begleitet die Zweitklässler der Karnaper Maria-Kunigunda-Schule beim ersten Testlauf vor den Sommerferien. „Wir bieten diesmal ein Programm, das während der gesamten Ferien jeweils Dienstag und Mittwoch läuft“, erläutert Thorsten Seifert, Leiter des Denkmalpfades auf Zollverein. Läuft es gut, soll das Projekt fester Bestandteil des Kinderangebotes auf Zollverein werden.

Die 13-köpfige Truppe von Serena testet gerade das Mittwochsangebot „Schwarzes Gold und Stollenausbau“. Nebenan ist die andere Hälfte der Klasse mit der „Kohlenwäsche“ beschäftigt. Hier wird es erstmal richtig nass: In großen durchsichtigen Plastikeimern wird in Wasserexperimenten nicht nur Kohle, sondern auch Gold gewaschen. Shayma ist mit Eifer dabei. Strahlend zeigt sie das Katzengold in ihren Händen. „Wenn das echt wäre. . .“, seufzt die Neunjährige.

Nach der Arbeit "buttern" die Bergleute

Derweil hocken die kleinen Bergleute nach getaner Arbeit in ihrem Stollen und „buttern“. „So nennen wir die Pausen unter Tage“, erklärt Serena. Dem fertigen Türstockrahmen hat sie eine schwarze Plastikplane übergeworfen. Mucksmäuschenstill sitzen die Kinder - perfekt ausgerüstet mit Helm, Helmlampen und Pütt-Jacken - nach der gemeinschaftlichen Arbeit in ihrer „Höhle“ und lassen sich die Brote schmecken. „Ich kann gar nicht glauben, dass das meine Klasse ist“, sagt Sabine Walter, „so konzentriert und ruhig habe ich sie selten erlebt.“ Vielleicht, so die Sozialpädagogin weiter, sollte man den Stollen auch auf dem Schulhof aufstellen.

Mächtig viel haben die Zweitklässler heute gelernt: Wo die Kohle herkommt, wie sie abgebaut wurde und wie Bergleute gearbeitet haben. „Kohle ist sogar älter als Dinosaurier“, prahlt Luca mit seinem neuen Wissen und hält dabei ein Stück des Schwarzen Goldes hoch, dass er zum Abschluss der vierstündigen Tour von seiner Obersteigerin erhalten hat. Seinen roten Helm möchte er am liebsten als Souvenir mitnehmen. „Den möchte ich meinem Opa zeigen. Der war auch mal Bergmann.“